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Das Kreativranking für Fach- und Hochschulen des ADC.

© Grafi: Tsp/Barthel

Ranking des Art Directors Club: Hamburgs Hochschulen sind am kreativsten

Hamburgs Hochschulen bringen die meisten kreativen Talente hervor, Berlin schneidet überraschend schlecht ab: Das ist das Ergebnis eines neuen Kreativrankings des Art Directors Club.

Berlin, die Metropole der Kreativen – so sieht sich die Hauptstadt gerne. Doch wenn es um die Hochschulen und deren Kreativ-Studiengänge geht, schneidet Berlin eher unterdurchschnittlich ab. Das ist zumindest das Ergebnis des ersten „Kreativrankings für Fach- und Hochschulen“ des Art Directors Club für Deutschland (ADC). Das Ranking geht der Frage nach, welches Land die besten Nachwuchskräfte in dem Bereich hervorbringt. Führend ist demnach Hamburg, gefolgt von Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg.

Wer hat die besten Nachwuchskräfte?

Das Ranking des ADC – der Berufsverband führender Art-Direktoren aus der Werbe- und Kommunikationsbranche – stützt sich auf die Ergebnisse des hauseigenen Nachwuchswettbewerbs, der als wichtigster Preis der Branche für junge Talente gilt. Für alle bei dem Wettbewerb ausgezeichneten Semester- und Abschlussarbeiten der vergangenen drei Jahre wurden Punkte vergeben. Der Länderkoeffizient ergibt sich aus dem Verhältnis der erzielten Punkte eines Landes zu der Zahl der Hochschulen, die die einschlägigen Studiengänge anbieten. Studierende können bei dem Wettbewerb Arbeiten in 24 verschiedenen Kategorien einreichen, darunter Corporate Design, Broschüre, Typografie, Promotion oder Online-Marketing. Pro Jahr gehen rund 350 bis 450 Bewerbungen ein.

Häufig prämiert: Die FHs in Dortmund und Düsseldorf

Seine Spitzenposition verdankt Hamburg vor allem der dort ansässigen Dependance der privaten Miami Ad School, die hauptsächlich zweijährige Ausbildungen sowie zusätzliche Bachelor- und Masterstudiengänge anbietet. Dass Hamburg in dem Ranking insgesamt vorne landet, hält ADC-Präsident Stephan Vogel für folgerichtig: „Das ist die größte Kreativstadt Deutschlands.“ Andere häufig prämierte Einrichtungen wie die Fachhochschule Dortmund, die Fachhochschule Düsseldorf, die Filmakademie Baden-Württemberg und die Fachhochschule Augsburg seien ebenfalls für ihre gute Ausbildung bekannt, sagt Vogel. Thüringen punktet mit mehreren Auszeichnungen für die Bauhaus Universität Weimar (hier die Übersicht über alle ausgezeichneten Einrichtungen).

Engagierte Profs nutzen ihre Kontakte in die Wirtschaft

Für Vogel steht und fällt eine gute Kreativhochschule mit ihren Professorinnen und Professoren: „Wenn die neugierig sind und sich weiterhin selber infrage stellen können, springt das Feuer auf die Studierenden über.“ Engagierte Professoren nutzten ihre Kontakte in die Wirtschaft, um Studierende die Mitarbeit bei richtigen Projekten zu ermöglichen. Und eine gute technische Ausstattung müsse für anspruchsvolle Hochschulen ohnehin selbstverständlich sein.

Und was ist mit Berlin? Der bundesdeutsche Durchschnittskoeffizient liegt bei 2,5, Berlin liegt mit 1,3 darunter und damit auf einem Niveau mit Hessen. Das Abschneiden Berlins hat auch Vogel erstaunt: „Im Prinzip sind doch sehr viele gute Kreative in der Stadt.“ Vogel vermutet, dass sich die Expertise aus den vielen Agenturen der Stadt nicht ausreichend in der Lehre niederschlägt. Die Szene in Berlin sei besonders jung und gebe daher womöglich ihr Wissen noch gar nicht an den Hochschulen weiter.

Die UdK Berlin liegt eher im hinteren Feld

Eine Rolle dürfte auch spielen, welche Hochschulen ihren Studierenden eine Teilnahme an dem für das Ranking relevanten Wettbewerb überhaupt ermöglichen. Wer Semester- und Abschlussarbeiten einreicht, muss zwischen 75 und 85 Euro zahlen. Auffällig ist jedenfalls, dass von den rund 25 Einrichtungen, die sich nach Angaben des ADC aus Berlin beteiligen könnten, nur fünf ausgezeichnet wurden. Führend ist erneut die Miami Ad School mit ihrem Berliner Ableger. Die Universität der Künste konnte dagegen nur eine Auszeichnung für sich verbuchen, die Kunsthochschule Weißensee (KHB) keine.

Die KHB teilte nach der Veröffentlichung des Rankings mit, ihr seien "grundsätzlich alle Ausschreibungen suspekt, die von Studierenden Teilnahmegebühren verlangen". Wettbewerbe, die wie der des ADC im Interesse angewandter Werbung ausgeschrieben werden, gehörten für die KHB "eher zu den unbedeutenden". Die Studierenden würden aber an vielen anderen Nachwuchsförderpreisen erfolgreich teilnehmen.

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