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Rückblick: Schweinegrippe: Alles Panikmache?

Vorhersagen über eine drohende Pandemie sind heikel, denn die Grippe ist unberechenbar. Dass die Hinweise aus den ersten Wochen in die Irre führen können, zeigte 2009 die "Schweinegrippe".

Wie 1918. Diese Vorahnung ließ Virologen im April 2009 nicht los. In Mexiko füllten sich die Intensivstationen mit Grippekranken, die unter einer ungewöhnlich schweren Lungenentzündung litten. Viele 20- bis 40-Jährige starben innerhalb weniger Tage. Und das Oberflächenmolekül Hämagglutinin des neuen Grippevirus H1N1 hatte einen Doppelgänger – ausgerechnet aus dem Jahr 1918, als die Spanische Grippe tobte und 50 Millionen Todesopfer forderte. Die Wissenschaftler schlugen Alarm, dass eine verheerende Pandemie drohe. Im Rückblick stellte sich heraus: Die „Schweinegrippe“ war zwar sehr ansteckend, aber nicht besonders tödlich. Die Patienten in den Krankenhäusern fielen nur zuerst auf.

Und für die Schwere der Erkrankung war letztlich nicht das mit Argwohn betrachtete Oberflächenmolekül ausschlaggebend, das festlegt, wo das Virus in den Atemwegen andocken kann. Noch wichtiger waren die Gene für die Kopiermaschinen des Virus. Anders als 1918 konnte sich das Virus nicht besonders gut vermehren.

Die Virologen atmeten auf. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) dagegen konnte ihre Pandemiewarnung nicht an die neuen Forschungsergebnisse und Erfahrungen anpassen. Für sie zählte nur, wie schnell sich das Virus rund um den Globus verbreitete.

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