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Wissenschaftsminister Ofir Akunis hatte die Ernennung einer Forscherin gestoppt, die Wehrdienstverweigerung unterstützte.

© Imago/CTKxPhoto

Rücktritt aus deutsch-israelischer Stiftung: Professorinnen protestieren gegen Israels Wissenschaftsminister

Zwei deutsche Professorinnen sind aus einer deutsch-israelischen Stiftung ausgetreten - aus Protest gegen eine Entscheidung des israelischen Wissenschaftsministers.

Zwei deutsche Professorinnen sind aus Protest gegen eine Entscheidung Israels aus der Deutsch-Israelischen Stiftung für Forschung und Entwicklung (GIF) ausgetreten. Wissenschaftsminister Ofir Akunis von der rechtsgerichteten Regierungspartei Likud hatte die Ernennung der israelischen Neurologin Yael Amitai für die Stiftung gestoppt. Hintergrund war ihre Unterstützung einer Wehrdienstverweigerung in den von Israel besetzten Gebieten.

In ihrem Rücktrittsschreiben solidarisierten sich Ute Frevert von der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin und Brigitte Röder von der Universität Hamburg mit israelischen Wissenschaftlern, die deswegen zum Boykott der Stiftung aufriefen. Das Büro von Frevert stellte der Deutschen Presse-Agentur das Schreiben am Dienstag zur Verfügung.

460 israelische Wissenschaftler riefen zum Boykott der Stiftung auf

„Die Arbeit des GIF ist zu wichtig, um sie durch politische Scharmützel korrumpieren zu lassen“, schrieben Frevert und Röder an das Ministerium für Bildung und Forschung. Sie forderten klare Regeln für die Ernennung der Beiratsmitglieder. Nach Angaben von Professor Nir Gov vom Weizmann-Institut in Rechovot haben mehr als 460 israelische Wissenschaftler eine entsprechende Petition unterzeichnet. „Wir werden die GIF boykottieren, bis Amitai eingesetzt wird und Akunis öffentlich erklärt, sich nicht mehr in akademische Vorgänge einzumischen“, sagte Gov.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung äußerte sich zunächst nicht. Die Deutsch-Israelische Stiftung für Forschung und Entwicklung war 1986 mit einem Stiftungskapital von 150 Millionen Mark ins Leben gerufen worden, mit Sitz in Jerusalem. Forschungsprojekte werden mit den Zinserträgen des Stiftungskapitals gefördert. (dpa)

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