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Edel. 24 000 Euro kostet der Kurs.Foto: dpa

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Salem-Kolleg: Gemeinsame Abenteuer im Gebirge Wie das aufs Studium vorbereitet

Eine Wanderung durch die Alpen ist für die meisten eine reine Freizeitbeschäftigung. Für die Teilnehmer des Salem-Kollegs aber dient sie vor allem der Einstimmung auf ihr Leben als Chefs.

Von Katrin Schulze

Eine Wanderung durch die Alpen ist für die meisten eine reine Freizeitbeschäftigung. Für die Teilnehmer des Salem-Kollegs aber dient sie vor allem der Einstimmung auf ihr Leben als Chefs. „Outdoor Leadership“ nennt sich die Disziplin, in der die jungen Leute einander durch das Gebirge führen und so manche Klippe überwinden müssen. „Die Natur bietet die Möglichkeit, unter Ernstfallbedingungen zu lernen“, sagt Rüdiger Häusler, der das Programm leitet. „Dort ist nichts simuliert. Jeder Griff, jeder Tritt muss bewusst und überlegt ausgeführt werden.“ Bewusste Entscheidungen: Darum geht es bei dem neuem Kolleg.

Bisher war das Internat ganz in der Nähe des Bodensees vor allem durch seine Privatschule bekannt. Das Kolleg soll daran anschließen und bei der vielleicht wichtigsten Karriereentscheidung des ganzen Lebens helfen: Was mache ich nach dem Abitur? Das Kolleg richtet sich an diejenigen, „die sich konkret auf ihr Studium vorbereiten wollen“, sagt die akademische Leiterin Claudia Groot.

Bewerben für den ersten Jahrgang kann sich bis zum 30. Juni jeder, der 24 000 Euro aufbringen kann und nach dem Abitur gleich weiterlernen möchte. Neun Monate lang, von September bis Juli, sollen die Teilnehmer herausfinden, wo es später für sie hingeht. „Wir haben beobachtet, dass Abiturienten oft gar nicht wissen, was sie im Studium erwartet und welches Fach für sie geeignet ist“, sagt Groot. „Deshalb bieten wir eine Phase der Orientierung.“ Gewählt werden kann im Kolleg aus zwei von drei Disziplinen – Natur-, Geistes- und Gesellschaftswissenschaften. Unterricht, längerfristige Projekte und Unibesuche gehören genauso zum Programm wie das Outdoor-Training.

Acht bis neun Tage werden die voraussichtlich 24 Kollegiaten ein Hochgebirge durchqueren und sich von Hütte zu Hütte quälen. „Der Vorteil ist, dass man eine direkte Rückmeldung bekommt“, sagt Häusler. Und es gehöre durchaus zum Konzept, dass man die Wanderer auch mal einen falschen Weg laufen lässt. Nur wenn es gar nicht weitergeht oder zu gefährlich wird, greift Häusler ein. Sonst gehe es darum, dass jeder selbstständig seine Rolle in einer Gruppe finde, was so manchem nicht gleich gelinge. Oft beobachtet der Lehrer sehr emotionale Reaktionen der Schüler, wenn diese in der Natur unterwegs sind.

Das hat Konzept. Die Erlebnispädagogik gehört auch in der Schule des Schlosses Salem zum festen Bestandteil des Lehrplans. Wie die Schüler werden auch die Kollegiaten im Internat untergebracht, in Zimmern zu zweit, getrennt nach Geschlecht. An den Wochenenden dürfen die Teilnehmer dann aber durchaus nach Hause fahren. Sofern, was durchaus vorkommt, keine Lehrveranstaltungen oder Bergwanderungen auf dem Programm stehen. Katrin Schulze

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