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Schering-Preis: Die Rheuma-Pioniere

Der Schering-Preis geht an die zwei Londoner Immunforscher Marc Feldmann und Ravinder N. Maini, die maßgeschneiderte Antikörper zur Behandlung von schwerem Gelenkrheuma einsetzten.

Es war eine Revolution mit Zeitzünder. 1975 gelang es erstmals, menschliche Abwehrstoffe namens Antikörper „am Fließband“ zu produzieren. Doch zunächst hatte die Medizin keine rechte Verwendung für diese „monoklonalen“, also sortenreinen Antikörper, auch wenn die Erfinder des Herstellungsverfahrens bereits 1984 den Nobelpreis bekamen. Das Bild änderte sich erst 1992, als die Londoner Immunforscher Marc Feldmann und Ravinder N. Maini maßgeschneiderte Antikörper zur Behandlung von schwerem Gelenkrheuma (rheumatoider Arthritis) einsetzten – mit durchschlagendem Erfolg. Heute gehören monoklonale Antikörper zu den wichtigsten Arzneimitteln bei rheumatoider Arthritis, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und anderen Leiden, bei denen das Immunsystem körpereigenes Gewebe attackiert.

Feldmann (65) und der inzwischen emeritierte Maini (72) forschten gemeinsam am Kennedy-Institut für Rheumatologie des Imperial College London. Für ihre bahnbrechenden Arbeiten sind sie vielfach ausgezeichnet worden, darunter auch mit dem Lasker-Preis, der als Vorbote des Medizin-Nobelpreises gilt. Am gestrigen Dienstag wurde ihnen in Berlin der mit 50 000 Euro dotierte Ernst-Schering-Preis verliehen. Mit dem von der Schering-Stiftung ausgelobten Preis werden herausragende Leistungen in der medizinischen, biologischen und chemischen Grundlagenforschung gewürdigt.

Die beiden Wissenschaftler konzentrierten sich auf das Abwehrmolekül Tumornekrose-Faktor, kurz TNF. Dieses Eiweiß sitzt wie eine Spinne im Netz und koordiniert die Angriffe des Immunsystems auf den Gelenkknorpel. Mit einem speziellen, gegen TNF gerichteten Antikörper schalteten Feldmann und Maini das Schadmolekül aus. Dank der Forscher gelingt es heute, mit TNF-Blockern die rheumatische Gelenkzerstörung zu stoppen und die Lebensqualität von Rheumapatienten deutlich zu bessern.

Herausragend ist das Forschergespann noch aus einem anderen Grund. Sie entwickelten nicht nur eine wissenschaftliche Hypothese, sondern überprüften diese im Labor und leiteten schließlich sogar die Zulassungsstudien zu den neuartigen Medikamenten.

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