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Wissen: Schüler kompetent machen

Experten kritisieren zögerliche Unterrichtsreformen

Trotz aller Sonntagsreden über die Entlassung der Schulen in die Selbstständigkeit „ist vieles nur Rhetorik“. Das erklärte der Vizepräsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Gerhard Braun, zum Auftakt einer Tagung über Bildungsreformen. Jede Schule müsse ihr eigenes Budget bekommen und dabei selbst entscheiden, ob sie nur Lehrer einstellt oder auch Sozialarbeiter und Psychologen, forderte der BDA-Vize. Im Unterricht sei die Umstellung auf Kompetenzstufen und Bildungsstandards noch lange nicht umgesetzt.

Der Münsteraner Erziehungswissenschaftler Ewald Terhart kritisierte, der Bachelor habe so gut wie nichts mit der Lehrerbildung zu tun. Die eigentliche Qualifizierung zum Lehrerberuf etwa durch Didaktik und Psychologie wurde in den Master verlegt. Scharfe Kritik übten Terhart und Wolfgang Schöberle, Leiter des Seminars für Didaktik und Lehrerbildung in Baden-Württemberg, daran, dass in Schulen vielfach noch nach den alten Lehrplänen und nicht nach Bildungskompetenzen unterrichtet werde. Statt die Schüler zu fragen: „Was wissen Sie über Rousseau?“, sollen sie Detailrecherchen zu Rousseaus Leben und Wirken übernehmen, die sie vortragen, im Gedankenaustausch korrigieren, bis im Team ein Gesamtbild entsteht. So würden neben Fachkenntnissen auch Schlüsselkompetenzen wie Teamarbeit und Präsentation erworben.

Auch in der Mathematik seien neue Unterrichtsformen nicht überall angekommen. Hilfreich wären Fragen wie diese: Wie viel kostet ein tropfender Wasserhahn im Jahr? Oder wie lange braucht Bill Gates, um all sein verdientes Geld zum Fenster hinauszuwerfen? Schöberle und Terhart sprachen sich für eine ständige Weiterbildung der Lehrkräfte aus. U.S.

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