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Pro Jahr werden 10.000 bis 15.000 afrikanische Elefanten von Wilderern getötet. Vor einigen Jahren war die Zahl mehr als doppelt so hoch.

© REUTERS/Thomas Mukoya

Sinkende Elfenbein-Nachfrage: Weniger afrikanische Elefanten von Wilderern getötet

Elefanten sind bei Wilderern wegen ihrer Stoßzähne beliebt. Nun ging die Zahl der getöteten Tiere stark zurück – das bedeutet aber keine Entwarnung.

Das Wildern von Elefanten ist in Afrika in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Auf dem Höhepunkt der Wilderei im Jahr 2011 wurden jährlich mehr als zehn Prozent der Elefantenbestände illegal getötet, im Jahr 2017 waren es unter vier Prozent. Das berichtet ein internationales Forscherteam um Severin Hauenstein von der Universität Freiburg im Fachblatt "Nature Communications". Den Hauptgrund für die Entwicklung sehen die Forscher in der sinkenden Nachfrage nach Elfenbein in Südostasien und den dadurch zurückgehenden Preis.

Elfenbein vor allem in Ostasien gefragt

Afrikanische Elefanten (Loxodonta africana) seien das Symbol für charismatische Großtiere schlechthin und erfüllten wichtige Funktionen für die Ökosysteme von Savannen und Wäldern, schreibt das Team. Die verstärkte Nachfrage nach Elfenbein in Ostasien und vor allem China habe jahrelang die Wilderei in Afrika angetrieben. Derzeit leben demnach noch schätzungsweise 350.000 Afrikanische Elefanten in Afrika.

Das Team um Hauenstein wertete nun die Zahlen der Elefantenkadaver aus, die Parkranger in 53 Schutzgebieten von 29 Ländern des Kontinents entdeckt hatten. Insgesamt wurden von 2002 bis 2017 mehr als 18.000 tote Tiere gefunden, von denen knapp die Hälfte Wilderern zum Opfer gefallen waren.

Rückgang nicht mit Entwarnung gleichzusetzen

Demnach sank der Anteil der jährlich getöteten Tiere an der Gesamtpopulation von 2011 bis 2017 von 10,4 auf 3,7 Prozent. "Diese Entwicklung ist positiv zu bewerten, bedeutet aber noch keine Entwarnung", sagt Hauenstein. Pro Jahr töten Wilderer demnach noch immer 10.000 bis 15.000 Tiere. Auch bei dieser geringeren Zahl könnten Elefanten möglicherweise weiträumig verschwinden und nur noch in einigen streng geschützten Zonen überleben, mahnen die Forscher. Wie die Entwicklung verläuft, sei aber nicht vorhersehbar: Generell könne die Vermehrungsrate der Tiere fünf Prozent pro Jahr erreichen – das würde die Bestände erhalten.

"Die Wilderei reagiert anscheinend hauptsächlich auf die Elfenbein-Preise in Südostasien", sagt Ko-Autor Colin Beale von der englischen Universität York. "Wir können nur dann auf Erfolg hoffen, wenn wir die Nachfrage in dieser Region bekämpfen." Die Analyse der Daten zeigt zudem, dass in afrikanischen Ländern mit großer Armut und starker Korruption besonders viel gewildert wird. Daher müsse man die Lebensverhältnisse der Menschen in den Elefanten-Regionen verbessern. "Das sind die wichtigsten Ziele, um das dauerhafte Überleben der Elefanten zu gewährleisten", betont Beale.

Elfenbeinhandel: in China verboten, in Botsuana wieder erlaubt

Das erst 2017 in China beschlossene Verbot des Elfenbein-Handels hatte demnach im Studienzeitraum vermutlich noch keinen größeren Einfluss auf die Entwicklung. Die sinkende Nachfrage könne auch mit der sich abkühlenden chinesischen Wirtschaft zusammenhängen, schreibt das Team.

Gerade hatte die Regierung von Botsuana die seit 2014 verbotene Jagd auf Elefanten wieder erlaubt. Konflikte zwischen Elefanten und Menschen hätten zugenommen, und dies habe negative Auswirkungen auf die Lebensgrundlage der Menschen, teilte das Umweltministerium mit. In dem Land im südlichen Afrika lebt etwa ein Drittel der Elefanten des Kontinents. (dpa)

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