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Jobsuche. Das Studium in Berlin ist teurer als andernorts.

© imago/Schöning

Sozialerhebung: Berliner Studierende müssen viel jobben

Die Lebenshaltungskosten in der Hauptstadt sind überdurchschnittlich hoch. Im Schnitt zahlen sie 361 Euro Miete.

Berlins Studierende jobben häufiger, sie haben überdurchschnittlich hohe Lebenshaltungskosten und kommen häufiger aus einer Akademikerfamilie als ihre Kommilitonen im Bundesschnitt. Das geht aus der Regionalauswertung der Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Einige Ergebnisse im Einzelnen:

Soziale Herkunft

Die Mehrheit der 176 000 Berliner Studierenden stammt aus einem Akademikerhaushalt. 32 Prozent haben einen Elternteil mit Hochschulabschluss, 30 Prozent kommen aus einer Familie, in der beide Eltern einen Hochschulabschluss haben. Im bundesweiten Schnitt sind es 29 beziehungsweise 24 Prozent. Vergleichsweise wenige Berliner Studierende haben Eltern mit einem Meister oder einem Fachschul- oder Technikerabschluss (15 Prozent), bundesweit sind es 20 Prozent. Eine Lehre oder einen Facharbeiterabschluss haben in Berlin nur 21 Prozent der Eltern, bundesweit sind es 24 Prozent.

Dass es in Berlin viele Studierende mit hoher Bildungsherkunft gibt, erklärt das Berliner Studierendenwerk mit der Rolle von Berlin als Bundeshauptstadt: Der Anteil der Hochqualifizierten an der Bevölkerung sei hier besonders hoch. Zur „hohen“ und „gehobenen“ Herkunftsgruppe gehören in Berlin demnach genauso viele Studierende wie in München und etwas mehr als in Hamburg (59 Prozent) und besonders als in Köln (52 Prozent). Zur Gruppe mit „niedriger“ Bildungsherkunft – nur ein Elternteil hat einen Berufsabschluss – gehören in Berlin nur zehn Prozent (bundesweit 12 Prozent).

Örtliche Herkunft

Ein Berliner Abitur haben 44 Prozent der Berliner Studierenden. Der Anteil dieser Landeskinder hat sich demnach inzwischen wieder erhöht. In den Jahren von 2009 bis 2012 war er von 47 Prozent auf 40 Prozent gefallen – möglicherweise wurden Berliner Abiturienten von Externen mit guten Abinoten wegen der bundesweiten Knappheit an Studienplätzen verdrängt. Gegenüber dem Stadtstaat Hamburg ist der Anteil von Landeskindern in Berlin aber ohnehin groß, heißt es in der Sozialerhebung: Dort liegt der Anteil der Landeskinder bei nur 38 Prozent. In München und Köln sind jedoch 76 Prozent Landeskinder. Konstant liegt der Anteil von Studierenden mit einem Brandenburger Abitur bei 13 Prozent.

Gut jeder fünfte Berliner Studierende (21 Prozent) hat einen Migrationshintergrund, das heißt, die Studierenden und/oder ihre Eltern wurden in einem anderen Land geboren. Damit liegt Berlin im Bundesschnitt.

Finanzen

Allein wohnenden Berliner Studierenden stehen durchschnittlich 1004 Euro im Monat zur Verfügung. Damit liegen die Berliner über dem Bundesschnitt (918 Euro). In Berlin sind Studierende auf höhere Einkünfte angewiesen, um die hohen Lebenshaltungskosten zu decken, heißt es in der Sozialerhebung.

21 Prozent der Berliner Studierenden sind Bafög-Empfänger, im Bundesschnitt sind es 18 Prozent. Der Anteil unter den Studierenden der Bildungsherkunftsgruppe „niedrig“ ist bei den Bafög-Empfängern besonders hoch (38 Prozent).

Wohnen

Die Kosten für Miete und Ernährung liegen in Berlin deutlich über dem Bundesschnitt: Die Monatsmiete liegt im Schnitt bei 361 Euro (bundesweiter Schnitt 323 Euro), die Ausgaben für Ernährung bei 190 Euro (bundesweit im Schnitt 168 Euro). Studierende in den anderen großen Städten müssen aber für Miete im Schnitt noch mehr ausgeben: in Hamburg 374 Euro, in München 375 Euro und in Köln 366 Euro. Knapp jeder dritte Berliner Studierende wohnt in einer WG, jeder fünfte lebt allein in einer Wohnung. 18 Prozent leben bei den Eltern oder bei Verwandten. Nur sechs Prozent wohnen im Studierendenwohnheim (bundesweit 18 Prozent).

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Jobben

Knapp drei Viertel der Berliner Studierenden jobben – im Bundesschnitt sind es nur 69 Prozent. 68 Prozent davon sagen, sie seien aufs Jobben angewiesen (bundesweit 59 Prozent).

Partnerschaft

94 Prozent der Berliner Studierenden sind nicht verheiratet. Unter den Bachelor-Studierenden haben 51 Prozent keinen festen Partner oder eine feste Partnerin, bei den Master-Studierenden 37 Prozent. Sieben Prozent haben Kinder.

Gesundheit

Insgesamt geben 26 Prozent der Berliner Studierenden an, gesundheitlich beeinträchtigt zu sein. 57 Prozent davon haben eine psychische Erkrankung.

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