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Ein Mann schließt sein Geschäft in Santiago de Compostela.

© MIGUEL RIOPA / AFP

Spaniens Regierung verhängt Ausgangssperre: Hamsterkäufe und fliehende Urlauber

In Spanien nehmen die Corona-Fälle alarmierend zu. Die Regierung plant drastische Maßnahmen. „Dies wird eine harte und schwierige Zeit“, warnt der Premier.

Nach dem sprunghaften Anstieg der Corona-Fälle auf nahezu 6000 will die spanische Regierung landesweit die Bewegungsfreiheit der Bevölkerung einschränken. Nach einem Notstandsdekret, das am Samstagnachmittag vom Kabinett verabschiedet werden sollte, dürfen die Menschen nur noch aus zwingenden Gründen ihre Wohnungen verlassen: Etwa um zur Arbeitsstätte, zum Supermarkt oder zum Gesundheitszentrum zu gelangen. Alle Geschäfte außer Lebensmittelläden und Apotheken müssen schließen.

Damit würden von kommendem Montag an in ganz Spanien praktisch alle Freizeitaktivitäten außerhalb der eigenen vier Wände und Reisen innerhalb des Landes verboten. Diese Restriktionen gelten auch für im Land befindliche ausländische Urlauber.

Zuvor hatte Premier Pedro Sánchez den „nationalen Alarmzustand“ ausgerufen. Mit diesem Schritt erhält die Regierung weitgehende Befugnisse, um in die Freiheiten der Bürger einzugreifen. Zudem können Gebäude und Güter beschlagnahmt werden. So ist zum Beispiel daran gedacht, Hotels in Hilfskrankenhäuser umzuwandeln.

Dieses Notstandsrecht soll zunächst für die kommenden 14 Tage gelten, wird jedoch vermutlich verlängert. „Wir werden Wochen brauchen“, sagte Sánchez vor der Kabinettssitzung. „Dies wird eine harte und schwierige Zeit werden, aber wir werden den Virus stoppen.“

Starker Anstieg der Corona-Fälle

Vorausgegangen war eine alarmierende Zunahme der Corona-Fälle in Spanien. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden stieg die Zahl der Infizierten am Samstag auf 5753. Binnen 24 Stunden gab es landesweit 1519 neue Fälle. Mehr als die Hälfte aller Corona-Erkrankungen wurden in der Region Madrid diagnostiziert, wo sieben Millionen Menschen leben.

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Mindestens 136 Menschen starben bisher in Spanien im Zusammenhang mit dem Virus. Diese alarmierenden Zahlen wecken Befürchtungen, dass Spanien eine ähnlich dramatische Entwicklung erleben wird wie Italien. Schon jetzt ist Spanien nach Italien das europäische Land mit den meisten Covid-19-Erkrankungen.

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Mit den neuen Beschränkungen wird das öffentliche Leben in Spanien weitgehend lahmgelegt. Bereits zuvor hatten Madrid und zahlreiche weitere Regionen angeordnet, dass Geschäfte, Bars, Restaurants, Freizeiteinrichtungen und Sehenswürdigkeiten geschlossen werden.

Niemand denkt mehr an sorgenfreien Urlaub

Vor den Supermärkten in der Hauptstadt Madrid bildeten sich am Samstagmorgen lange Schlangen, weil die Bürger Versorgungsengpässe befürchteten. Am Nachmittag waren viele Regale mit Grundnahrungsmitteln leergekauft. In einigen Fällen musste die Polizei anrücken, weil sich die Menschen im Laden um die letzten verfügbaren Produkte stritten.

Geschlossene Restaurants an der Strandpromenade von Valencia.
Geschlossene Restaurants an der Strandpromenade von Valencia.

© JOSE JORDAN/AFP

Mit dem Ausnahmerecht wird auch die Bewegungsfreiheit der ausländischen Urlauber auf Mallorca und in anderen Urlaubshochburgen eingeschränkt. Man wird die nächsten Tage sehen, wie strikt diese Ausgangssperre für Freizeitaktivitäten, wie etwa Strandspaziergänge, auf der Ferieninsel gehandhabt wird.

Tausende Touristen, die sich noch in Spanien befinden, packen derweil die Koffer und planen die Heimreise. An sorgenfreie Erholung und Entspannung ist derzeit auch in den spanischen Ferienhochburgen nicht zu denken.

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