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Wissen: Stammzellgesetz lockern

Max-Planck-Präsident für Liberalisierung

Das deutsche Stammzellgesetz sollte liberalisiert werden. Diese Ansicht vertritt Peter Gruss, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft. Trotz der Fortschritte beim Umprogrammieren „adulter“ Gewebestammzellen sei es auch weiter erforderlich, mit embryonalen Stammzellen zu arbeiten, sagte Gruss vor der Presse in Berlin.

Japanische und US-Forscher hatten in der letzten Woche von einem Durchbruch berichtet. Es war ihnen gelungen, menschliche Hautzellen durch das Einschleusen von vier Genen so zu verwandeln, dass sie embryonalen Stammzellen ähneln. Daraufhin war in Deutschland die Forderung laut geworden, auf die von der Wissenschaft geforderte Lockerung des Stammzellgesetzes zu verzichten.

Deutsche Forscher dürfen bisher nur mit importierten Stammzellen arbeiten, die vor dem 1. Januar 2002 als Stichtag gewonnen wurden. Diese gelten als veraltet, weil sie mit tierischen Zellen verunreinigt sind. Gruss plädiert dafür, den Stichtag aufzuheben.

„Die Zellen, die von den japanischen und amerikanischen Forschern nun hergestellt wurden, unterscheiden sich in der Aktivität von etwa 1000 Genen von embryonalen Stammzellen“, sagte Gruss, der selbst Stammzellforscher ist. Bis zur Anwendung in der Medizin sei es noch ein „sehr langer Weg“. Für die weitere gründliche Analyse und das Ausloten von Alternativen bleibe daher die Arbeit mit neuen, nach 2001 hergestellten Stammzellen unbedingt nötig.

Erfreut zeigte sich Gruss über das auf 350 Millionen Euro angewachsene Kapital der „Exzellenz-Stiftung zur Förderung der Max-Planck-Gesellschaft“. Das von der Stiftung erwirtschaftete Geld ermögliche es der Max-Planck-Gesellschaft, Wissenschaftler schnell und unbürokratisch zu fördern. So gelang es, den Physik-Nobelpreisträger Theodor Hänsch in Deutschland zu halten.

Das erste Auslandsinstitut der Max-Planck-Gesellschaft soll 2008 im US-Bundesstaat Florida seine Arbeit aufnehmen. Schwerpunkt des Instituts, das auf dem Jupiter-Campus der Florida Atlantic University entsteht, ist die Biologie. Das Institut wird komplett vom Landkreis Palm Beach und dem Staat Florida mit jeweils rund 90 Millionen Dollar finanziert. Hartmut Wewetzer

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