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Smart Cities in China sind Gegenstand eines der geförderten Berliner Projekte. Hier Besucher einer High-Tech-Messe in Peking.

© picture alliance / dpa/Wu Hong

„Starting Grants“ vergeben: EU fördert Berliner Forschung mit 11,6 Millionen

Von syrischen Gefängnis-Erzählungen bis zur Kristallzüchtung: Der Europäische Forschungsrat zeichnet vielversprechende Projekte junger Forschender aus.

Mit 11,6 Millionen Euro fördert der Europäische Forschungsrat (ERC) acht Projekte von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Berlin. Wie der ERC am Dienstag in Brüssel bekanntgab, werden insgesamt 408 Projekte von Forschenden aus 51 Ländern mit den begehrten „Starting Grants“ in Höhe von 621 Millionen Euro ausgezeichnet. Die Förderpreise unterstützen Forschende aus allen Disziplinen an europäischen Instituten, die am Anfang ihrer Karriere stehen. Die Gelder sind Teil des EU-Forschungsprogramms „Horizon 2020“.

In Berlin werden unter anderem Projekte über Atlantische Revolutionen und Flüchtlinge im 18./19. Jahrhundert, über Preispolitik, Auswahl und Qualitätssicherung auf digitalen Plattformen und über Erzählungen aus Gefängnissen in Assads Syrien unterstützt, ebenso wie Forschung zu Kristallzüchtung oder dem Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und Darmbakterien.

Fünf Jahre lang mit 1,5 Millionen Euro gefördert wird auch das Forschungsprojekt „Datenbasiertes Regieren: Lokale Experimente im autoritären China“ von Genia Kostka, Professorin für Chinastudien an der Freien Universität Berlin. In dem Projekt will Kostka untersuchen, wie die chinesische Regierung digitale Technologien in den Städten einsetzt und was die Auswirkungen von „Big Data“ auf das soziale, politische und ökonomische Leben in China sind. In mehreren chinesischen „Smart Cities“ wie Shanghai will Kostka dafür Feldforschung und Umfragen durchführen.

Müller nennt die Preise eine „eine fabelhafte Nachricht“.

„China ist ein Experiment“, sagt Kostka dem Tagesspiegel. Hier gebe es keine strengen Gesetze etwa zur Privatsphäre, weshalb die Auswirkungen digitaler Technologien auf die Gesellschaft sehr viel weiter fortgeschritten seien. Ein Beispiel hierfür ist das Sozialkredit-System. Es sei problematisch, wie der Staat Daten zentralisiere und eng mit Unternehmen zusammenarbeite, sagt Kostka. Gleichzeitig betont sie, dass es nicht nur um Überwachung und Kontrolle geht. „Der Einsatz digitaler Technologien hat Vor- und Nachteile.“ Die Regelung von Verkehr und Gesundheitswesen mithilfe von Daten etwa könne durchaus positive Auswirkungen haben. Der Grant ermögliche es nun, erstmals für längere Zeit die Auswirkungen des datenbasierten Regierens in China auf städtischer Ebene zu beobachten.

Berlins regierender Bürgermeister und Wissenschaftssenator Michael Müller nennt die vielen ERC-Preise für Berlin „eine fabelhafte Nachricht“. Er betont die Bedeutung der europäischen Forschungsförderung für die Stadt: „Die Kooperation im europäischen Forschungsraum macht Berlin stark“, erklärte Müller am Dienstag.

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