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Stifterin im Interview: "Es gibt einen Namen und ein Gesicht"

Brita Segger leitet eine PR-Agentur in Hamburg. Mit dem Tagesspiegel spricht sie darüber, warum sie ein Deutschlandstipendium stiften an einen bedürftigen Studierenden stiften will.

Frau Segger, Sie wollen eines der neuen „Deutschlandstipendien“ stiften. Was versprechen Sie sich davon?

Ich möchte dazu beitragen, dass ein junger Mensch studieren kann, ohne sich zu sehr auf seine Nebenjobs konzentrieren zu müssen. Wer nicht mit einem goldenen Löffel im Mund geboren ist, hat es oft wahnsinnig schwer, sich Bildung anzueignen. Ich weiß das aus eigener Erfahrung. Aber wenn es einem selber gut geht, kann man auch mal über den Tellerrand gucken.

Möchten Sie mit ihrer Spende auch kritisieren, dass ein reiches Industrieland bedürftige Studierende nicht ausreichend fördert?

Nein, nicht einfach nur kritisieren. Machen. Das reiche Industrieland sind doch wir, die Bürger, die Unternehmer, die Wähler.

Warum ist es für Sie attraktiv, als Mäzenin eine konkrete Person zu unterstützen und nicht etwa in einen größeren Topf einzuzahlen?

Ich spende auch in „größere Töpfe“, weil auch das oft notwendig und sinnvoll ist. Das Deutschlandstipendium hat jedoch einen ganz besonders nachvollziehbaren Charakter. Es gibt einen Namen und ein Gesicht. Da weiß ich genau, dass mein Geld nicht in irgendeiner Verwaltung versickert.

Wollen Sie sich mit dem Stipendium auch – wie die Unternehmen – Nachwuchs für ihren eigenen Betrieb heranziehen?

Mir geht es nicht um die eigene Firma, sondern darum, einem jungen Menschen eine Chance auf ein Studium zu eröffnen. Mir ist es völlig egal, an welchem Fachbereich die Person studiert.

Haben Sie sich schon für eine Hochschule entschieden, die das Stipendium vergeben kann?

Ich bin noch auf der Suche, es soll wirklich die richtige Person treffen. Bislang haben die Hamburger Hochschulen jedenfalls nicht öffentlich um Stipendiengeber geworben, was mich wundert.

Wie reagieren Sie, wenn Ihr Stipendiat das Studium abbricht?

In einem Studium ergeben sich Situationen, in denen sich die Interessen verlagern und man das Fach wechselt. Das würde ich nachvollziehbar finden. Auch, wenn man eine große Karrierechance vor dem Abschluss bekommt, sollte man sie ergreifen. Auf jeden Fall sollten Ehrgeiz und Ernsthaftigkeit erkenn- und voraussetzbar sein.

Die Fragen stellte Amory Burchard.

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