zum Hauptinhalt

Straßennamen aus der Forschung: Am Pfad der Erkenntnis

Definition, Aufklärung, Pfad der Erkenntnis – so könnten künftig Straßen auf dem Campus der Universität Bielefeld heißen: Die Hochschule will Wege nach Forschungsbegriffen benennen. Studenten vermissen Bezüge zum Studiumsalltag.

Definition, Aufklärung, Pfad der Erkenntnis – so könnten künftig Straßen auf dem Campus der Universität Bielefeld heißen. Das Namenskonzept der Uni für einen neu gestalteten Teil des Campus sieht nämlich vor, Wege und Plätze nach allgemein bekannten wissenschaftlichen Begriffen zu benennen. Die Identität des Wissenschaftsquartiers solle sich adäquat in den Straßennamen widerspiegeln, begründet die Hochschule die ungewöhnliche Auswahl.

Anderswo greift man zu diesem Zweck auf die Namen von wissenschaftlichen Größen einer Uni zurück. Das plante man ursprünglich auch in Bielefeld. Doch da Straßen nur nach Toten benannt werden dürfen, gestaltete sich die Suche nach würdigen Namensgebern als schwierig. Denn die Bielefelder Uni ist erst 40 Jahre alt, und „zum Glück erfreuen sich die meisten Bielefelder Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bester Gesundheit“, wie die Leiterin des Wissenschaftsbüros der Bielefeld Marketing GmbH zitiert wird.

Stattdessen wählte ein Arbeitskreis Begriffe aus, die „für ein universelles wissenschaftliches Denken stehen und für Maschinenbauer und Designer genauso wie für Historiker und Biologen gelten“, heißt es. Dabei orientierte man sich an örtlichen Gegebenheiten. Ein Kreisverkehr soll „Hermeneutischer Zirkel“ getauft werden, ein Tunnel „Durchbruch“, die Wiese vor der Mensa „Soziales Feld“ und eine unbebaute Fläche zwischen zwei Gebäuden „Forschungslücke“. Für wissenschaftsferne Besucher des Campus will die Uni Tafeln aufstellen, die die Begriffe erklären und so „einen Einblick in die Welt der Wissenschaft ermöglichen“.

Die Bezirksvertretung hat dem Konzept bereits prinzipiell zugestimmt. Jetzt muss sich der Stadtentwicklungsausschuss damit befassen, bevor die neuen Straßenschilder montiert werden können. Aus der Uni gibt es Lob, aber auch Kritik. Eine Studentin bemängelt im Unimagazin, bisher fehle bei der Auswahl die Verbindung zum studentischen Leben. Sie fordere einen Klausurenstress-Weg, einen Prokrastinations-Pfad und eine Asta-Allee.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false