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Audimax

© ddp

Studentenprotest: Unis in Berlin und Potsdam bleiben besetzt

In Berlin und Potsdam halten Studenten die Universitäten auch an Weihnachen besetzt. In Potsdam lehnten die Besetzer die Aufforderung der Uni-Präsidentin ab, an den Feiertagen wenigstens in das Foyer auszuweichen.

An der Freien Universität (FU) Berlin harrten am ersten Weihnachtsfeiertag rund 15 Studenten im Hörsaal 1A aus, wie eine Sprecherin der Besetzer am Freitag sagte. An der Berliner Humboldt-Universität (HU) sollen etwa 30 Studenten die Protestaktion fortgeführt haben. Rund 20 Studenten der Universität Potsdam halten das dortige Audimax auch über die Weihnachtsfeiertage besetzt.

An der FU haben sich die Besetzer einen großen Weihnachtsbaum aufgestellt, wie die Sprecherin schilderte. Am ersten Feiertag wollten die Studenten auf Kochplatten Bratlinge mit Klößen und Rotkohl zubereiten. Einige Studenten bekamen Besuch von Verwandten. Die Verwandten bedauerten einerseits, dass sie an Weihnachten nicht zu Hause sei, sagte die Studentin. Andererseits gebe es Verständnis für die Protestaktion. Viele Besetzer der vergangenen Wochen sind den Angaben zufolge jedoch zu ihren Familien gefahren. Sie werden nach den Feiertagen zurückerwartet.

Nach der Räumung von besetzten Hochschulen in anderen Städten haben die Berliner Besetzer für den 30. Dezember zu einem "Perspektivtreffen" an die HU geladen. Neben dem bereits beschlossenen bundes- und europaweiten Solidaritätspakt sollten bei dem Treffen "konkrete Aktionen als Antwort auf die Eskalationsstrategie der Hochschulleitungen" geplant werden. Diese Provokationen könnten in keinem Fall hingenommen werden und erforderten ein entschlossenes und zügiges Handeln.

Die rund 20 Besetzer des Audimax an der Uni Potsdam haben Heiligabend zusammen gekocht, berichtete eine Besetzerin. Wie in vielen Familien traditionell habe es unter anderem Kartoffelsalat gegeben. Die Studenten hätten auch Besuch von Eltern bekommen, die großes Verständnis für die Protestaktion gezeigt hätten. Am Abend haben sich die Studenten den Angaben zufolge gegenseitig Geschichten vorgelesen und von den Weihnachtstraditionen in ihren Familien erzählt.

Das Audimax der Uni Potsdam ist seit Anfang November besetzt. Die Studenten fordern bessere Lehr- und Studienbedingungen. Uni-Präsidentin Sabine Kunst hatte die Studenten aufgefordert, das Audimax wenigstens an den Feiertagen zu räumen und dafür in das Foyer auszuweichen, um den Hochschulmitarbeitern eine Weihnachtspause zu ermöglichen. Das hatten die Studenten abgelehnt. Wegen der weiteren Besetzung des Audimax ist laut Uni-Leitung die Betriebsruhe über Weihnachten und Neujahr gestört. Mehrere Mitarbeiter müssten aus Sicherheitsgründen auch während der Festtage arbeiten, hatte Kanzlerin Barbara Obst-Hantel erklärt. Das Verhalten der Besetzer gegenüber diesen Mitarbeitern sei "unsozial und unsolidarisch".

Die Besetzerin wies die Vorwürfe zurück. Sie sehe keinen Unterschied für die Mitarbeiter der Uni, wenn sie Ersatzräume bezogen hätten. Die Besetzer seien weiter gesprächsbereit und hofften auf neue Angebote der Uni-Leitung. (smz/ddp)

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