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Sonne tanken. Die Sehnsucht nach Sonne hat möglicherweise eine dunkle Seite - durch UV-Licht produzieren Mäuse einen Stoff, der süchtig macht.

© dpa

Studie an Mäusen: Sonne macht süchtig

Regelmäßige Sonnenbäder können süchtig machen. Durch die UV-Strahlung produzieren Mäuse einen körpereigenen Stoff - beta-Endorphin - der schmerzstillend wirkt.

Regelmäßige Sonnenbäder können süchtig machen. In einem Versuch bekamen Mäuse fünf Wochen lang eine UV-Dosis, vergleichbar mit einem etwa 30-minütigen Sonnenbad eines hellhäutigen Menschen in der Mittagssonne Floridas. Daraufhin produzierten die Mäuse mehr körpereigene schmerzstillende Stoffe, sogenannte Endorphine. Wurde deren Wirkung durch ein Medikament blockiert, zeigten die Versuchstiere Entzugserscheinungen wie Zittern und Zähneklappern, schreibt David Fisher vom Massachusetts General Hospital in Boston im Fachjournal „Cell“.

Sobald UV-Strahlung auf die Haut trifft, bilden hornbildende Zellen das Protein Proopiomelanocortin. Aus diesem Protein wird sowohl ein Hormon hergestellt, das die Haut bräunt, als auch beta-Endorphin. Es wirkt ähnlich schmerzstillend wie Heroin oder Morphin, weil es die Opioid-Rezeptoren auf den Nervenzellen im Hirn beeinflusst.

„Es überrascht, dass wir genetisch dazu programmiert sind, von etwas so Gefährlichem wie UV-Strahlung abhängig zu werden“, sagt Fisher. Der Drang nach Sonnenlicht könnte sich evolutionär entwickelt haben, weil UV-Licht die Produktion von Vitamin D anregt, das für den Knochenbau wichtig ist. Sonnenbadende Menschen mit gesundem Skelett konnten sich dadurch häufiger fortpflanzen. Alt genug für Hautkrebs, der meist erst später im Leben ausbricht, wurden die Vorfahren von Homo sapiens hingegen ohnehin nicht. skb/dpa

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