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Studie: Hohes Bafög hilft beim schnellen Abschluss

Bafög-Empfänger, die den Höchstsatz von monatlich 643 Euro erhalten, studieren schneller und erfolgreicher als Kommilitonen, die in gleicher Höhe von ihren Eltern unterstützt werden.

Bafög-Empfänger, die den Höchstsatz von monatlich 643 Euro erhalten, studieren schneller und erfolgreicher als Kommilitonen, die in gleicher Höhe von ihren Eltern unterstützt werden. Das ergab eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. DIW-Mitarbeiterin Daniela Glocker arbeitete mit Daten aus der repräsentativen Wiederholungsbefragung Sozio-ökonomisches Panel (SOEP) von 1984 bis 2007. Dabei wertete sie Angaben von 787 ehemaligen Studenten aus, die einst in Magister- und Diplomstudiengänge eingeschrieben waren.

Die Wahrscheinlichkeit, das Studium spätestens bis zum 16. Semester abgeschlossen zu haben, sei mit 86 Prozent für Höchstsatz-Empfänger doppelt so hoch wie für Studierende, die voll von ihren Eltern finanziert werden (45 Prozent). Glocker vermutet, dass dies auf die strenge Bafög-Regelung zurückzuführen ist: Die Ausbildungshilfe wird nur für die Dauer der Regelstudienzeit gewährt, die in der Regel bei längstens zehn Semestern liegt. Und die Hälfte des Geldes muss zurückgezahlt werden. Familiäre Finanzhilfen dagegen würden in der Regel nicht zurückgefordert und seien nicht von vornherein zeitlich begrenzt.

Eine weitaus schlechtere Prognose haben allerdings Bafög-Berechtigte, die lediglich den durchschnittlichen Satz von 375 Euro monatlich oder weniger erhalten. Sie hätten ein höheres Risiko, das Studium nicht abzuschließen, als Studierende, die nicht bafögberechtigt sind, schreibt Glocker. Während im Schnitt 36 Prozent der Beobachteten ihr Studium abbrachen, waren es unter den Bafög-Empfängern mit einem mittleren Satz (oder weniger) 42 Prozent. Die schlechtere Prognose der durchschnittlichen Bafög-Empfänger könne jedoch mit einer ausreichenden Finanzierung kompensiert werden. So reduziere eine Erhöhung auf 1000 Euro pro Semester die Abbruchswahrscheinlichkeit um fast drei Prozentpunkte.

Unabhängig von der Art der Finanzierung hat der Studie zufolge ein Nebenjob keinen Einfluss auf den Studienerfolg – solange dadurch nicht die Zeit zum Lernen verringert wird. Jede zusätzliche Stunde, die dem Studium gewidmet werde, erhöhe die Wahrscheinlichkeit, den Abschluss zu schaffen, um 0,3 Prozentpunkte pro Semester. Amory Burchard

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