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Studie: Mathematik braucht keine Wörter

Australische und britische Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass es keiner Zahlwörter bedarf, um mathematisch denken zu können. Zu den Testpersonen ihrer Studie gehörten Kinder aus australischen Eingeborenenstämmen, in deren Sprache es nahezu keine Zahlen existieren.

Bestimmt die Sprache das Denken? Braucht man zum Beispiel Zahlwörter, um zählen zu können und mathematische Aufgaben zu erfüllen? Nein, lautet die Antwort australischer und britischer Forscher. Sie testeten Kinder zweier australischer Ureinwohnerstämme, in deren Sprachen es nur ganz wenige Zahlwörter gibt. Ergebnis: Die Kinder erledigen einfache mathematische Aufgaben genauso gut wie die zum Vergleich mitgetesteten Kinder englisch sprechender Ureinwohner aus Melbourne.

Obwohl die Eingeborenenkinder zum Beispiel keine Wörter für „fünf“ oder „sechs“ besaßen, waren sie doch imstande, Aufgaben zu erfüllen, in denen solche Zahlen durch Gegenstände repräsentiert wurden, etwa durch Scheiben aus Knetmasse, berichten die Forscher im Fachblatt „PNAS“.

„Diese Studie zeigt, dass die Fähigkeit, mit Zahlen umzugehen, nicht auf Kultur oder Sprache beruht“, sagte Bob Reeve von der Uni Melbourne, einer der beteiligten Wissenschaftler. „Unsere Ergebnisse passen zu der Idee, dass wir über ein angeborenes System verfügen, in dem unterschiedliche Mengen oder Größen dargestellt werden. Der Mangel an Zahlwörtern ist kein Hindernis, um Rechenaufgaben zu bewältigen.“

Nach Ansicht der Wissenschaftler sind Wörter für die exakte Benennung von Zahlen nützlich, aber nicht nötig. „Wenn Kinder zählen lernen, übertragen sie das Wissen ihrer bereits bestehenden Vorstellungen von Zahlen auf die Zahlwörter“, schreiben die Forscher. Entscheidend sei ihr angeborenes mathematisches Verständnis. (wez)

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