zum Hauptinhalt

Studie: Wie Pisa funktioniert - 57 Länder im Test

Es ist so weit: Die neue Pisa-Studie wird vorgestellt. Vorab sickerten erste Ergebnisse durch: Die deutschen Schüler haben sich in den Naturwissenschaften verbessert, während sie im Lesen und in Mathematik stagnieren. Über die Durchführung der Studie streiten Politiker, Forscher und Interessenverbände bereits heftig.

Hier ein Überblick, wie Pisa funktioniert.

Wie motiviert die Schüler in die Tests gehen

Mehrere OECD-Staaten haben Schüler – wie berichtet – für die Teilnahme mit Geld oder einem freien Schultag belohnt. In den USA bekamen die Teilnehmer bis zu 50 Dollar. Kann es sein, dass sie so zu Höchstleistungen angestachelt werden sollten? Die Bildungsforscherin Petra Stanat (FU Berlin), die an Pisa 2000 mitwirkte, hält das für ein Missverständnis. „Bei solchen Zahlungen geht es in der Regel darum, Schüler zu motivieren, überhaupt mitzumachen – unabhängig von ihrem Leistungsstand.“ Denn gerade schwache Schüler seien eher unmotiviert. In den USA ist die Teilnahme freiwillig, daher wird offenbar ein hoher Anreiz geboten; in Deutschland dagegen können die Schulen ihre Schüler in den meisten Ländern zur Teilnahme verpflichten. Auch ein von Pisa-Forscher Jürgen Baumert im Jahr 2000 durchgeführtes Experiment ergab, dass Schüler mit Anreizen keine bessere Leistung bringen. Damals versprachen die Forscher einer Schülergruppe für die Teilnahme zehn Mark. Anderen wurde gesagt, ihr Abschneiden im Mathetest werde auf die Schulnote angerechnet, wieder andere wurden gar nicht extra angespornt. Die Ergebnisse unterschieden sich in allen Gruppen gleichwohl nicht. Amerikanische Motivationsstudien kamen zum selben Ergebnis.

Wie die Schüler ausgesucht werden

Pro Schule sollen 25 Schüler im Alter von 15 Jahren die Fragen bearbeiten. Schüler und Schulen werden nach dem Zufallsprinzip ausgesucht. Die Tests sind für die Schüler laut Karin Zimmer vom internationalen Pisa-Konsortium in Paris in den meisten Ländern wie in den USA freiwillig. In den letzten Jahren wurden vereinzelt Länder ausgeschlossen, weil nicht genügend Schüler die Fragen beantworteten.

Welche Länder teilnehmen

57 Staaten haben teilgenommen, 16 mehr als im Jahr 2003. Pro Land wurden 4500 bis 10 000 Schüler getestet. In Deutschland absolvierten 4891 Schülerinnen und Schüler aus 225 Schulen den internationalen Test.

Welche Bereiche getestet werden

Die drei Bereiche sind Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften. Bei jeder Studie steht ein Gebiet im Mittelpunkt. Jetzt sind es zum ersten Mal die Naturwissenschaften, sie machten 50 Prozent des Tests aus. Ob die Ergebnisse des erweiterten Naturwissenschaftsteils mit den Resultaten der vorangegangenen Studien vergleichbar sind, darüber ist ein heftiger Streit ausgebrochen. Nein, sagt der internationale Pisa-Leiter Andreas Schleicher. Die OECD will angeblich sogar eine Extraauswertung mit den Naturwissenschaftsfragen veröffentlichen, die bereits 2003 abgefragt wurden. Die Ergebnisse seien sehr wohl vergleichbar, konterte Manfred Prenzel, der das deutsche Pisa-Konsortium leitet – das Rahmenkonzept der Studie habe sich nicht verändert. 2003 gab es einen solchen Streit nicht. Damals stand in der Studie, dass „das Gesamtkonzept der Pisa-Messungen in den verschiedenen Zeiträumen konsistent ist“.

Wie die Aufgaben aussehen

Ziel der Studie ist es, Informationen über grundlegende Kompetenzen von Schülern zu erhalten. Pisa fragt daher nicht Fachwissen ab, sondern untersucht das Leseverständnis, die mathematische Grundbildung und das naturwissenschaftliche Verständnis – anhand von Textaufgaben. Zusätzlich sollten Schüler und auch Eltern dieses Mal Auskunft geben, inwieweit sie sich für Naturwissenschaften interessieren.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false