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Studierende in Talaren gehen über einen Campus.

© mauritius images

Studienplätze für Minderheiten: Zu wenig Schwarze und Hispanics an Top-US-Unis

Trotz „affirmative action“ gibt es an Eliteunis in den USA nur eine geringe Steigerung des Anteils von Schwarzen an Erstsemestern. Auch Hispanics sind unterrepräsentiert.

Die „affirmative action“ wird unter der Präsidentschaft Donald Trumps infrage gestellt. Universitäre Programme, mit denen Schul- oder Collegeabsolventen, die benachteiligten ethnischen Minderheiten angehören, bei vergleichbarer Eignung dank einer solchen „positiven Diskriminierung“ bevorzugt einen Studienplatz bekommen können, sollen jetzt von einer Abteilung im Justizministerium auf ihre Rechtmäßigkeit untersucht werden.

Dabei soll es Medienberichten zufolge um den Verdacht der „vorsätzlichen ethnischen Diskriminierung bei der Zulassung zu Colleges und Universitäten“ gehen. Gemeint sind in erster Linie weiße Bewerber. Eine Datenanalyse der „New York Times“ zeigt jetzt, dass der Anteil der weißen Studierenden zwar tatsächlich stark zurückgegangen ist.

Doch Afroamerikaner und Hispanoamerikaner „sind an den Top-Hochschulen der Nation stärker unterrepräsentiert als vor 35 Jahren“, schreibt ein Autorenteam in der „New York Times“. Nur an einer Handvoll von Liberal Art Colleges – etwa in Amherst und Pomona – seien die Anteile von Schwarzen und Latinos signifikant gestiegen.

In Yale stieg der Anteil der Schwarzen von 7 auf 8 Prozent

Ein Beispiel für Stagnation trotz „affirmative action“ ist die berühmte Yale University: Dort lag der Anteil der Weißen 1980 bei 82 Prozent, 2015 waren es nur noch 51 Prozent. Deutlich gestiegen ist in Yale der Anteil asiatischer Amerikaner – von sechs auf 21 Prozent. Der Anteil der Hispanics stieg immerhin von vier auf 15 Prozent, der der Schwarzen von sieben auf gerade einmal acht Prozent, wie aus den den Grafiken der „New York Times“ hervorgeht. Insgesamt hat die Zeitung Daten der 100 besten privaten und staatlichen Hochschulen untersucht, teilweise werden auch Anteile in der Kategorie „multiracial“ und „Native American“ ausgewiesen.

„Die Quote der schwarzen Studienanfänger an den Elite-Colleges ist seit 1980 nahezu unverändert. Schwarze Studierende machen nur sechs Prozent der Erstsemester aus, aber 15 Prozent der Amerikaner im Collegealter“, heißt es. Die Entwicklung bei den Hispanics sei positiver verlaufen, allerdings entspreche sie nicht dem starken Anwachsen der Gruppe der jungen Latinos in den USA. 2015 betrug ihr Anteil in den Elite-Colleges im Schnitt 13 Prozent, bei einem Bevölkerungsanteil der 18-Jährigen von 22 Prozent.

Asiatische Amerikaner legen am meisten zu

Am stärksten gewachsen ist dagegen der Anteil der asiatischen Amerikaner. An den Universitäten der „Ivy League“ von acht Elite-Hochschulen im Nordosten der USA (darunter Yale, Princeton und Harvard) ist der Anteil der weißen Studienanfänger seit 1980 insgesamt stark gesunken – etwa in Princeton von 85 auf 49 Prozent –, während der der Asiaten überall deutlich stieg (in Princeton von drei auf 26 Prozent). Dieser Effekt hat sich in den letzten Jahren etwas abgeschwächt, hebt die „New York Times“ hervor, asiatisch-amerikanische Studierende klagten – teilweise auch vor Gericht – wegen an sie gestellter höherer Leistungsanforderungen, um einen Studienplatz zu bekommen.

Als ein Grund für die „anhaltende Unterrepräsentierung“ afroamerikanischer und hispanischer Jugendlicher an den stark selektiv ausgerichteten Top-Unis wird genannt, dass die Herkunft eben nur ein Auswahlkriterium unter vielen ist. Zudem beginne die Diskriminierung schon sehr viel früher – an den schlechter ausgestattenen Schulen in sozial benachteiligten Städten und Regionen.

Die „New York Times“ bringt ihre Auswertung nicht in einen Zusammenhang mit dem geplanten Vorgehen der Trump-Administration gegen die „affirmative action“. Doch die Botschaft ist klar: Was die Top-Unis angeht, sind Schwarze und Hispanics nicht der Grund für rückläufige Studienanfängerzahlen unter den Weißen.

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