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Viele wollen an die Uni. Wer abgelehnt wird, hat trotzdem noch Chancen.

© dpa

Studienplatzsuche: Trotz Absage an die Uni

Wer jetzt keinen Studienplatz bekommen hat, muss nicht verzweifeln. Es gibt auch jetzt noch Wege zum Studium - etwa, indem man sich in ein NC-freies Fach einschreibt oder beim Losen einen Platz gewinnt.

Die meisten Bewerberinnen und Bewerber haben den entscheidenden Brief bereits bekommen. In den vergangenen Wochen verschickten die Berliner Hochschulen ihre Zu- und Absagen für die Studiengänge mit einem Numerus Clausus (NC). Die Konkurrenz ist in der Hauptstadt bekanntlich hoch, und so können die Unis bei Weitem nicht alle Studieninteressierten aufnehmen, obwohl sie in den vergangenen Jahren kontinuierlich Studienplätze aufgebaut haben. Doch wer jetzt am NC gescheitert ist, muss nicht verzweifeln. Einen Monat vor Semesterbeginn gibt es immer noch Wege zum Studienplatz – wer ein wenig sucht, kann selbst in beliebten Fächern noch unterkommen.

Als Nachrücker an die Uni kommen

Den Unis springen immer wieder Studienanfänger ab, die auch von anderen Hochschulen Zusagen bekommen haben und dann lieber anderswo studieren. Die frei werdenden Plätze bekommen dann Bewerber, die bisher nicht zum Zug gekommen sind. Diese „Nachrückverfahren“ laufen schon an vielen Unis. Die Freie Universität etwa rechnet damit, dass das Nachrücken „bis voraussichtlich Mitte September dauert“, erklärt ein Sprecher. Die Technische Universität vergibt in diesem Jahr auf diesem Weg „ungefähr zehn Prozent der Plätze“, sagt Horst Henrici, Leiter des Studierendenservices. Von der Hochschule für Technik und Wirtschaft, der größten Berliner Fachhochschule, heißt es, derzeit seien von gut 2000 Bachelor-Plätzen noch rund 300 zu vergeben.

Wie man beim Losen einen Studienplatz bekommen kann

Beim Losen gewinnen

Die nach allen Verfahren frei gebliebenen Plätze verlosen die Hochschulen zum Schluss. Hier haben wieder alle eine Chance: Teilnehmen dürfen auch diejenigen, die sich für die Uni und das Fach zunächst gar nicht beworben hatten. In welchen Fächern Plätze zur Verlosung frei geblieben sind, variiert von Hochschule zu Hochschule – genauso wie die Fristen, bis zu denen ein Antrag – zu stellen meistens formlos per Mail – möglich ist. Bewerber müssen also bei jeder Hochschule die Formalitäten online prüfen, dort finden sich oft auch die angebotenen Fächer. Die TU Dresden hat auf ihrer Webseite bereits veröffentlicht, wo sie Restplätze verlost: für beliebte Fächer wie Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsingenieurwesen, Lehramtsstudiengänge sowie für mehrere Geisteswissenschaften. Die Frist läuft dabei schon am 10. September ab. Andere Hochschulen beginnen später mit dem Verlosen.

Einen bundesweiten Überblick über freie Studienplätze und die jeweiligen Fristen im Losverfahren bietet die Online-Studienplatzbörse der Hochschulrektorenkonferenz. Auch Angebote von Berliner Unis sind dort zu finden. Sie haben in den vergangenen Jahren allerdings nur wenige Plätze verlost, was sich jetzt kaum ändern dürfte. Die TU kann laut Horst Henrici immerhin bereits absehen, dass sie „einige Plätze in kleineren Fächern verlosen wird“: wie in Werkstoffwissenschaften oder Naturwissenschaften in der Informationsgesellschaft. FU und HU können noch nicht sagen, ob und was verlost wird; aus der FU heißt es, das werde Mitte September feststehen.

Welche NC-freien Fächer es in Berlin und Umgebung gibt

Gute Aussichten. Die Uni Halle-Wittenberg wirbt mit 140 NC-freien Fächern, in die sich Abiturienten noch jetzt unabhängig von der Note einschreiben können.
Gute Aussichten. Die Uni Halle-Wittenberg wirbt mit 140 NC-freien Fächern, in die sich Abiturienten noch jetzt unabhängig von der Note einschreiben können.

© Promo/Uni Halle

In ein NC-freies Fach einschreiben

Am einfachsten ist es, sich ein NC-freies Studienfach zu suchen. Dort können sich auch jetzt noch alle Studienanfänger ohne Bewerbung einschreiben – unabhängig davon, wie gut das Abitur war. In Berlin ist das aber nur in einigen wenigen technik- und naturwissenschaftlichen Fächern möglich: Mathematik (TU, FU und HU), Informatik (TU und HU), Physik (TU und FU) sowie Elektrotechnik und Technische Informatik (beides TU).

Eher fündig werden Bewerber „an nicht ganz so exponierten Orten“, wie die Webseite „studieren-in-bb.de“ empfiehlt, die viele Informationen rund um das Thema Studienplatzsuche bereithält. Denn schon in Brandenburg ist die Lage entspannter. An der BTU Cottbus sind alle Bachelorfächer zulassungsfrei, an der Viadrina-Uni in Frankfurt/Oder das Massenfach Jura. Auch die Uni Potsdam bietet NC-freie Fächer an, allerdings kleinere Studiengänge wie Computerlinguistik.

In der weiteren Umgebung haben Abiturienten eine größere Auswahl. An der Uni Leipzig zum Beispiel oder an der Uni Halle, die sogar mit mehr als 140 zulassungsfreien Studiengängen wirbt. Darunter sind Lehrämter wie Englisch und Französisch, viele Geistes- und Sozialwissenschaften, Jura und Wirtschaftswissenschaften. An der Uni Greifswald kann man sich in begehrten Bachelorfächern wie Germanistik, Geschichte und Philosophie einschreiben. In Rostock sind etwa Französisch und Spanisch auf Lehramt NC-frei, ebenso Elektrotechnik und Wirtschaftsinformatik. Für technik- und naturwissenschaftlich Begeisterte könnte die TU Braunschweig eine Alternative sein.

Achtung: Ähnlich wie beim Losverfahren haben die Hochschulen unterschiedliche Fristen fürs Einschreiben. Für manche Unis müssen sich Abiturienten beeilen: An der Viadrina etwa endet die Frist am 14. September, an FU und HU am 15. September. An der TU Berlin ist dagegen bis zum 1. Oktober Zeit, in Cottbus sogar bis zum 12. Oktober.

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