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Bachelor

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Studienreform: Klassische Bildung für den Bachelor

Was soll in Bachelorstudiengängen vermittelt werden? 14 europäische Unis fordern, dass Studierende in jedem Fach etwas über europäische Kultur, Religionen und Naturwissenschaften lernen.

Europäische Universitäten wollen dem Bolognaprozess neue Impulse geben. Trotz der Verschulung des Studiums und des Dauerstresses wegen der Modulprüfungen dürfe die Allgemeinbildung nicht zu kurz kommen, heißt es in einer Erklärung von 14 Universitäten, die kürzlich an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vorgestellt wurde. In die Module, die das Bachelor- und Masterstudium als Unterrichtseinheiten prägen, sollten Elemente aus der europäischen Geistesgeschichte und Wissenschaftstradition aufgenommen werden.

Zu den Gründerinnen des "Netzwerk Kulturelle Kompetenzen" gehören die drei großen Berliner Universitäten, die Unis in Bonn, Freiburg und Erfurt. Aus dem Ausland sind Universitäten aus Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Polen und der Schweiz vertreten. Die Bologna-Reform stellen die Initiatoren ausdrücklich nicht infrage. Vielmehr bekennen sie sich zu einem effizienten Lehr- und Forschungsbetrieb und einer bedarfsgerechten Ausbildung an den Hochschulen. Ihre konzeptionelle Arbeit wird von der katholischen Guardini-Stiftung in Berlin koordiniert und vom Bundeswissenschaftsministerium gefördert.

Besinnen solle man sich auf den Ursprung der europäischen Kultur im Judentum, im antiken Griechenland und Rom ebenso wie auf die Auseinandersetzung und wechselseitige Befruchtung mit dem Islam, fordern die Universitäten. Untrennbar mit der europäischen Kultur verbunden seien auch Renaissance, Humanismus und Aufklärung – als Wegbereiter der Moderne.

In den allgemeinbildenden Aspekten müssen auch Wechselwirkungen von Naturwissenschaften, Medizin und Ingenieurwissenschaften berücksichtigt werden. So sollten sich die Studierenden auf die Herausforderungen der Gentechnik, des Klimawandels oder der Evolutionsforschung vorbereiten.

Weil Europa von Vielseitigkeit geprägt wurde, werden Pluralität und Interdisziplinarität zu Leitgedanken im Studium erklärt. Unter "Schlüsselkompetenzen", wie sie schon heute im Studium vermittelt werden, verstehen die Initiatoren nicht nur Powerpoint oder Teamfähigkeit, sondern auch die Fähigkeit zu kritischem Denken und stringentem Argumentieren. Zu den Schlüsselkompetenzen gehören in ihrer Sicht ebenso Selbstverantwortung und Kenntnis der Kultur als Voraussetzung von Kreativität.

Die Initiative im Internet:
www.eunicult.eu

Uwe Schlicht

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