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Gedrängt. Unis sollen Fächer „abgestimmt auf Berliner“ anbieten, sagt die CDU. F: ddp

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Studium: Berliner zuerst an die Berliner Unis

Die Opposition im Abgeordnetenhaus will mehr Hilfe für Berliner Abiturienten, damit diese auch wirklich einen Studienplatz in ihrer Heimatstadt bekommen. Es ei problematisch, die Attraktivität des Standorts Berlin herauszustellen, aber gleichzeitig „Berliner auf Hessen zu verweisen“

Die Opposition im Abgeordnetenhaus hält die Pläne von Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner (SPD), die Chancen für Landeskinder auf einen Platz an Berliner Hochschulen zu erhöhen, für nicht ausreichend. Die Kurse „Studium&Beruf“, die Schüler künftig in der Oberstufe belegen können und die ihnen Pluspunkte bei der Unibewerbung bringen sollen, seien für den aktuellen Abiturjahrgang „völlig irrelevant“, kritisierte Anja Schillhaneck, wissenschaftspolitische Sprecherin der Grünen, am Mittwoch im Wissenschaftsausschuss. Zudem sei gar nicht klar, ob die Unis das Fach überhaupt als Pluspunkt bei der Bewerbung werten werden.

Die CDU forderte den Senat auf, sofort zuverlässige Daten zu erheben, welche Fächer die Berliner Abiturienten der Jahre 2011 und 2012 studieren wollten. Dann könnten die Hochschulen ein Angebot an Studienplätzen machen, „das stärker auf Berliner Bewerber zugeschnitten ist“, sagte Nicolas Zimmer, wissenschaftspolitischer Sprecher der CDU. 

Dieses Ansinnen wies für die SPD Lars Oberg zurück. Zwar teile er die Ansicht, dass Berliner auch in Berlin studieren können sollten. Das dürfe allerdings nicht dazu führen, dass die Hochschule nur mehr für die „Regionalversorgung“ zuständig seien. Er persönlich finde es „gut, dass Berlin als Stadt und mit seinen Hochschulen bundesweit attraktiv ist“, sagte Oberg. Zimmer konterte, er halte es für problematisch, die Attraktivität des Standorts Berlin herauszustellen, aber gleichzeitig „Berliner auf Hessen zu verweisen“. „Das ist auch eine soziale Frage“, sagte Zimmer mit Blick etwa auf Mietpreise, die in Berlin trotz Steigerungen in der letzten Zeit immer noch deutlich unter vielen anderen Städten in Deutschland liegen. Mirco Dragowski (FDP) sagte, die Berliner Hochschulen müssten Studienbewerber auf zulassungsfreie Fächer an brandenburgischen Hochschulen hinweisen.

Zöllner will auch die Vorabquote bei der Studienzulassung modifizieren. Minderjährige Berliner Abiturienten sollen dabei künftig berücksichtigt werden. Dieser Vorschlag wurde von der Opposition nicht infrage gestellt. Direkte Landeskinderquoten aufzustellen ist verfassungsrechtlich nicht erlaubt. Zöllner verwies zudem auf den Aufbau von Studienplätzen, den er massiv vorantreibe. Dies würde in den nächsten Jahren die Studierchancen für Berliner erhöhen, behauptete der Senator. In dem Zusammenhang verteidigte Zöllner auch seinen von den Unis abgelehnten Plan, an den Hochschulen wissenschaftliche Mitarbeiter einzuführen, die sich auf die Lehre konzentrieren. Die Unis würden sich vorrangig um die Forschung sorgen, er müsse aber die Chancen der Abiturienten sichern: „Es ist keine Freizeitbeschäftigung des Staates, diese jungen Menschen auszubilden“, rief Zöllner erregt.

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