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Super-Stiftung: HU-Präsident gegen Junktim

Christoph Markschies, der Präsident der Humboldt-Universität (HU), stellt sich im Streit um die "Super-Stiftung" für Spitzenforschung auf die Seite des Berliner Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner.

Markschies sprach sich gegen ein Junktim aus, wonach die Unis der „Super-Stiftung“ erst zustimmen wollen, wenn ihnen für die Zukunft deutliche Etataufwüchse garantiert werden.

„Wir sollten jetzt zügig die Stiftung zum Abschluss bringen“, sagte Markschies dem Kulturradio des RBB. Die HU sei wie die Universität der Künste der Auffassung, dass die Stiftung und der Aufwuchs der Grundsicherung „zwei unabhängige Paar Schuhe“ seien. „Wir sind der Auffassung, dass Spitzenforschung und die Forderung der Grundversorgung der Universitäten keine Alternative sein dürfen, sondern wir beides brauchen, und nicht mit dem einen auf das andere warten sollten.“ Das Junktim hätten „zwei Universitäten“ – also Freie und Technische Universität – „und nicht die Humboldt-Universität ausgesprochen“, sagte Markschies und bot sich in dem Streit als Moderator an.

Markschies’ Darstellung, wonach die HU kein Junktim beschlossen hat, ist jedoch unzutreffend. Denn der Akademische Senat (AS) der HU hatte sich in seiner Sitzung Ende Juni einstimmig im Beisein des Präsidenten für ein Junktim ausgesprochen. In dem von dem Mathematikprofessor Andreas Griewank eingebrachten Antrag heißt es, der AS der HU weise „wie der Senat der TU darauf hin, dass die Basis der universitären Forschung und Lehre (...) zunächst durch entsprechende Erhöhungen ab dem Jahr 2010 gesichert werden muss. Unter dieser Voraussetzung“ unterstütze der AS „prinzipiell“ das Konzept der geplanten Stiftung. Griewank betonte auf Anfrage, die HU habe damit ein Junktim beschlossen. Die bereits von Zöllner abgegebene Zusicherung zu höheren Etats sei noch keine ausreichende Basis für ein Plazet des Gremiums zur Super-Stiftung.

Die einzige Uni, deren AS die Zustimmung zur Stiftung nicht explizit von einem höheren Budget abhängig gemacht hat, ist die UdK. Allerdings hatte sich UdK-Präsident Martin Rennert für ein Junktim ausgesprochen.

Zöllner hatte die Uni-Präsidenten aufgefordert, auf ihre Gremien einzuwirken. Die Stiftung für die Spitzenforschung dürfe nicht aufgeschoben werden. Inzwischen spricht Zöllner über die Stiftung auch wieder als „Hochschule“. Es handle sich um „eine völlig neue Form von Hochschule, eine Mischung aus einer Universität, einer Akademie, eines Wissenschaftskollegs und einer Forschungsförderungsstelle“, sagte Zöllner der „Berliner Morgenpost“. Die Institution sei für die Wissenschaft Berlins „überlebenswichtig“. Der Eindruck, es entstehe eine neue „Super-Universität“, hatte den Streit vor einem Jahr ausgelöst.

Sowohl die Berliner CDU als auch die Grünen kritisieren Zöllner. Das „Prestigeobjekt Super-Uni gerät immer mehr in die Schieflage“, erklärte die Grünen-Abgeordnete Anja Schillhaneck. Vor allem mache Zöllner deutlich, „was er tatsächlich von akademischer Selbstverwaltung, Hochschulautonomie und Gruppenuniversität“ halte. „Warum die SPD Zöllner hier folgt und die Linkspartei dazu schweigt, ist unverständlich“, sagte Schillhaneck. Die Grünen fordern Zöllner auf, die Super-Stiftung gemeinsam mit den Hochschulverträgen zu verhandeln. tiw/akü

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