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Der Schädel des Sauriers „Jane“ aus dem Burpee Museum für Naturkunde in Illinois stammt neuen Untersuchungen zufolge von einem jugendlichen Tyrannosaurus rex.

© Science Advances/Scott A. Williams

Teenagerjahre eines Raubsauriers: Tyrannosaurus rex wurde erst spät im Leben zum Riesen

Stammten die Skelette von Miniatur-Ausgaben des T. rex von eigenständigen, kleineren Arten von „Zwergtyrannen“. Oder waren es Jungtiere der Riesenechse?

Furchterregend riesig sind die Skelette von Tyrannosaurus rex – etwa das „Tristan“-Exemplar im Berliner Museum für Naturkunde. Doch in der Vergangenheit wurden auch diverse Knochen gefunden, die aussehen, als stammten sie von Miniaturausgaben des T. rex.

Seit Jahrzehnten streiten Forscher, ob es sich dabei um eigenständige, kleinere Arten oder um früh zu Tode gekommenen Nachwuchs des berühmten Raubsauriers handelt. Holly Woodward vom Oklahoma State University Center for Health Sciences in Tulsa untersuchte nun die Knochen zweier Exemplare solcher „Zwergtyrannen“ (Nanotyrannus), die etwa Pferd-großen Skelette von „Jane“ und „Petey“ aus dem Burpee Museum für Naturkunde in Illinois, USA.

Das Skelett des Tyrannosaurus Rex namens "Tristan Otto" ist noch im Naturkundemuseum in Berlin ausgestellt, wird 2020 aber nach Kopenhagen ausgeliehen.
Das Skelett des Tyrannosaurus Rex namens "Tristan Otto" ist noch im Naturkundemuseum in Berlin ausgestellt, wird 2020 aber nach Kopenhagen ausgeliehen.

© Britta Pedersen/dpa

Ihr Forschungsteam kommt zu dem Schluss: Die Skelette stammen von jungen T. rex, nicht von ausgewachsenen Exemplaren anderer Arten. Die schwerfälligen, massigen Tyrannosaurier waren in ihrer Jugend wendige, schlanke und leichtfüßige Jäger mit messerartigen Zähnen, schreiben die Forscher im Fachblatt „Science Advances“.

Mit 15 waren T. rex kaum größer als ein Pferd

Offenbar durchlief Tyrannosaurus rex erst recht spät in seinem Leben eine Phase exponentiellen Wachstums zu dem gut zehn Meter langen Riesensaurier mit Knochen zermahlenden Zähnen. Auf diese Weise hätten junge Tiere andere Nischen im Ökosystem eingenommen als die ausgewachsenen und so Konkurrenz vermieden.

Holly Woodward von der Oklahoma State University in Tulsa hat die Mikrostruktur der Knochen des T. rex-Teenagers "Jane" untersucht.
Holly Woodward von der Oklahoma State University in Tulsa hat die Mikrostruktur der Knochen des T. rex-Teenagers "Jane" untersucht.

© Holly Woodward

Das Wissen um die Entwicklung der Riesenechsen ist oft lückenhaft, da Museen bevorzugt die größten, eindrucksvollsten Fundstücke einer Art sammeln, erläutern die Forscher. Bei vielen Sauriern fehlten daher junge Exemplare, aus deren Untersuchung sich auf das Heranwachsen der Urzeitechsen schließen ließe. Der T. rex sei da keine Ausnahme – und „Jane“ und „Petey“ ein großer Glücksfall. Sie waren wohl etwa 13 und 15 Jahre alt, als sie starben.

Fressmaschine erst mit 20 Jahren ausgewachsen

In ihrer Jugend wuchsen die Raubsaurier offenbar mit ähnlichen Raten wie heutige Vögel und Säugetiere, schließen die Forscher aus den Knochenanalysen. Dabei habe es allerdings wohl große Unterschiede von Jahr zu Jahr abhängig vom Nahrungsangebot gegeben. Ausgewachsen seien die Dinos wahrscheinlich erst mit bis zu 20 Jahren gewesen, wobei sich ihre körperliche Erscheinung immens vom wendigen Jäger zur schwerfälligen Fressmaschine veränderte. Annett Stein (dpa)

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