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Treibhauseffekt: Vulkan lässt Plankton blühen

2008 "ergrünte" der Nordostpazifik. Der Grund war die wie Dünger wirkende Asche eines Vulkanausbruchs. Doch die Idee, den Treibhauseffekt durch die gezielte Düngung der Weltmeere einzudämmen, ist zweifelhaft.

Die Ursache einer außergewöhnlichen Planktonblüte haben kanadische und amerikanische Forscher ermitteln können. Als im August 2008 der Nordostpazifik förmlich ergrünte, war der Grund die wie Dünger wirkende Asche eines Vulkanausbruchs. Die Daten wecken allerdings Zweifel an der Idee, den Treibhauseffekt durch die gezielte Düngung der Weltmeere eindämmen zu können.

Die imposante Blüte ereignete sich in einem 1000 Kilometer breiten Streifen zwischen der Inselkette der Aleuten und der kanadischen Westküste. Die massenhafte Vermehrung einzelliger Algen bewirkte, dass das Meeresgebiet zusätzlich zehn Millionen Tonnen Kohlenstoff in Form von Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufnahm, schätzen Roberta Hamme von der Universität im kanadischen Victoria und ihr Team. Allein durch die Verbrennung fossiler Kraftstoffe werde jährlich jedoch das 650-fache dieser Menge freigesetzt.

Die Forscher analysierten Satellitenbilder sowie Messdaten eines Forschungsschiffs, einer Messboje und eines Unterwassergleiters, um die Ursache der Planktonblüte einzugrenzen. Die Daten lassen sich demnach nur durch den Ausbruch des Vulkans Kasatochi erklären, schreibt die Gruppe im Fachblatt „Geophysical Research Letters“.

Der Vulkan gehört zu den Aleuten und war am 3. August 2008 nach langer Pause ausgebrochen. „Normalerweise wird Asche von Vulkanausbrüchen vom Wind zu einem schmalen Band verweht“, erläutert Hamme. „Zum Zeitpunkt der Eruption bildete sich aber ein Sturm über dem Kasatochi.“ Die mineralischen Aschepartikel seien daher über eine große Fläche verteilt worden, bevor sie ins Meer sanken und mit ihrem Eisengehalt das Wachstum von Kieselalgen und anderem Plankton angekurbelt hätten.

Die resultierende Planktonblüte zeigt sich auf den Satellitenbildern als starke Zunahme der Chlorophyll-Konzentration an der Meeresoberfläche. Ein derartiger Anstieg sei niemals zuvor seit Beginn der Satellitenbeobachtungen im Jahr 1997 registriert worden. Hamme: „Dieses Ereignis verschafft uns eine Vorstellung von dem Maßstab, in dem gezielte Eisendüngungen erfolgen müssten, um merklichen Einfluss auf den Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre zu haben.“ JKM

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