zum Hauptinhalt

Turners Thesen: Konkrete Kriterien für Rankings!

Wieder einmal macht eine Rangliste der Universitäten von sich reden, das "World University Ranking" der britischen Zeitschrift "Times Higher Education". Danach sind immerhin vier deutsche Universitäten unter den ersten hundert.

Das Urteil beruht auf Befragungen von Wissenschaftlern und Unternehmensvertretern, der Anzahl ausländischer Studierender und Gastwissenschaftler an den jeweiligen Institutionen sowie der Relation von Professoren zu Studierenden sowie der Anzahl von Zitaten von Wissenschaftlern der betreffenden Universitäten in Fachzeitschriften.

Seriös verglichen werden können allerdings immer nur Fächer, niemals Universitäten als Ganzes. Ein fachlicher Bereich lässt sich sachgerecht nur beurteilen, wenn eine Bewertung möglichst vieler relevanter Punkte erfolgt, und zwar solche objektiver und subjektiver Art. Aus der Summierung von Einzelaussagen lassen sich dann – jedenfalls in der Tendenz – Gesamtbewertungen über Institute treffen. Eine Aussage über eine ganze Fakultät ist schon schwieriger, über eine Universität ist sie nur insofern möglich, als Ergebnisse der fachlichen Bereiche addiert werden. In der Regel ist keine Universität in allen Disziplinen Spitze.

Auf einen bestimmten Punkt bezogene Fragestellungen können durchaus interessant sein, etwa nach den Studienbedingungen, der Ausstattung der Bibliotheken oder dem Angebot für ausländische Studierende. Wenn Erhebungen auf das beschränkt bleiben, was sie aussagen können, kann das hilfreich für persönliche Entscheidungen sein. International hängt die Reputation auch von anderen, auf den ersten Blick fachfremden Kriterien ab. Das kann die Geschichte der Alma mater sein, wie es etwa bei Heidelberg der Fall ist. Dabei ist eine Wechselwirkung durchaus denkbar: Weil Stadt, Historie oder Name eine gewisse Strahlkraft haben, werden Größen des Faches angezogen.

Das neueste Ranking gibt bestenfalls wider, welches Ansehen die Universitäten bei den Befragten haben. Eine Aussage über die Qualität in Lehre und Forschung kann auf der verwendeten Datenbasis nicht für ganze Unis getroffen werden. Deshalb ist sie unergiebig und ebenso irreführend wie das immer wieder von sich reden machende Schanghai-Ranking, das die gleichen methodischen Fehler aufweist wie das des britischen Journals.

Wer mit dem Autor diskutieren möchte, kann ihm eine e-mail schreiben: g. turner@tagesspiegel.de

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false