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TURNERS Thesen: Schulen brauchen Hausmeister

George Turner, Wissenschaftssenator a. D. über Investitionen in Schulen, Kindergärten und Universitäten.

Es soll investiert werden, in marode Schulen, Kindergärten und Universitäten. In der Tat befinden sich unsere Bildungsstätten äußerlich zum Teil in einem beklagenswerten Zustand. Abgesehen von der fehlenden Ausstattung mit modernen Lernmitteln ist häufig bereits das äußere Erscheinungsbild nicht nur optisch unerfreulich, sondern teilweise baupolizeilich ein Problem. Kinder und Jugendliche in einem solchen Milieu aufwachsen zu lassen, ist nicht die beste Voraussetzung, um von ihnen einen pfleglichen Umgang mit öffentlichen Sachen zu erwarten.

Der in manchen Fällen verheerende Zustand hängt nicht nur mit der normalen Abnutzung und Alterung zusammen. Die Schäden sind auch entstanden, weil es an der Pflege mangelte und weil sie zum Teil auf Unachtsamkeit und Vandalismus beruhen. Wenn man sieht, dass frisch gestrichene Wände an Gebäuden unmittelbar nach Abschluss der Arbeiten wieder beschmiert, Fenster eingeschlagen und Schulhöfe aussehen wie Müllkippen, genügt es nicht, lediglich eine Sanierung durchzuführen. Es muss auch dafür gesorgt werden, dass sie Bestand hat.

Hier hat eine vielleicht auf den ersten Blick wirtschaftliche Rechnung negative Nebenwirkungen. Es mag ja sein, dass es günstiger ist, Gebäudeverwaltung und -betreuung an Dritte zu übertragen, „outzusourcen“. Nur führt das dazu, dass Mitarbeiter eines externen Facilitymanagements Routinegänge erledigen, die Gebäudekomplexe ansonsten unbeaufsichtigt sind. Während des laufenden Betriebes fehlt der am Ort anwesende Ansprechpartner. In den Abendstunden, nachts und an Wochenenden sind solche Einrichtungen regelmäßig menschenleer und verwaist. Beschädigungen durch Unbefugte sind dann leicht zu bewerkstelligen.

Zu Zeiten des am Ort wohnenden Hausmeisters gab es auch außerhalb der Dienststunden eine Art Dauerpräsenz, die Übeltäter abschreckte. Hinzu kam, dass sich jemand persönlich verantwortlich fühlte, das Gebäude als „sein“ Haus betrachtete und „seine Pappenheimer“ kannte. Dafür durfte er dann auch gerne die oft zitierte Formulierung gebrauchen „ich und der Herr Direktor“.

Wer mit dem Autor diskutieren möchte, kann ihm eine e-mail schreiben: g. turner@tagesspiegel.de

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