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Studierende sitzen in einer Mensa und essen, ein Professor geht vorbei.

© dpa

Umfrage unter Studierenden: Die Generation Y will mehr Coaching vom Prof

Vorschriftenjunkies oder geschickte Egotaktiker? Fest steht, dass Studierende von ihren Hochschullehrern besser angeleitet und besser für den Lernstoff motiviert werden wollen. Das verrät jetzt eine aktuelle Umfrage über die "Generation Y".

Über die heutige Generation der Studierenden sind zwei Thesen im Umlauf: Die Autorin und Dozentin Christiane Florin beschreibt sie als „unselbstständige Vorschriftenjunkies“, denen die Hochschullehrer „umfangreiche Umsorgungspakete schnüren“ müssten. Der Jugendforscher Klaus Hurrelmann dagegen sieht die Generation Y als erfolgreiche „Egotaktiker“, die eine individuelle Betreuung im Studium verlangen, um voranzukommen. In beiden Fällen folgern die Autoren aber, dass die Lehrenden heute vielfach als akademische Trainer gefordert sind. Eine aktuelle Umfrage unter Studierenden zeigt nun, wie zufrieden sie mit dem sind, was ihnen Professoren und Hochschulen bieten.

Für vier von fünf Studierenden (79 Prozent) sind die Dozenten in ihren Sprechstunden sehr gut oder gut erreichbar, fast ebenso viele bewerten den Ertrag der Sprechstunden positiv. Sogar etwas mehr sind zufrieden mit der informellen Beratung außerhalb von Sprechstunden (80 Prozent). Wird allerdings konkret nach der Vorbereitung auf Klausuren oder Prüfungen durch die Hochschullehrer gefragt, sinken die Werte, aber immerhin 58 Prozent zeigen sich auch damit zufrieden. Das Feedback zu Hausarbeiten oder Klausuren halten jedoch nur 45 Prozent für ausreichend. Das geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Studienqualitätsmonitor 2013 des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) und der Universität Konstanz hervor. An der Online-Umfrage haben im Sommersemester 2013 bundesweit rund 5000 Studierende teilgenommen.

Viele fordern mehr Kurse zu Lerntechniken

Das Engagement der Lehrenden bewerten wiederum zwei Drittel als gut, ebenso viele finden allerdings, dass sie bei der „weiteren Studienplanung“ wenig hilfreich seien. Bei der Frage nach Verbesserungswünschen zeigt sich, dass die Generation Y in der Tat besser an die Hand genommen werden möchte: 41 Prozent wünschen sich dringend bessere Angebote für das Erlernen wissenschaftlicher Arbeitstechniken, 39 Prozent fordern Kurse, in denen Lerntechniken vermittelt werden. Und besonders an den Universitäten verlangen die Studierenden nach Lehrveranstaltungen im kleinen Kreis (38 Prozent).

35 Prozent der Uni-Studenten sind überfordert

Gefragt wurde auch nach der Leistungsbereitschaft der Studierenden. Etwas über der Hälfte ist die Stofffülle zu hoch, ein Drittel klagt über ein zu hohes fachliches Anforderungsniveau. Auch hier zeigen sich größere Unterschiede zwischen den Hochschularten: 35 Prozent der Uni-Studenten sehen sich vor zu hohen Anforderungen, an den Fachhochschulen sind es nur 29 Prozent. Überfüllte Lehrveranstaltungen beklagen 28 Prozent an der Uni und 13 Prozent an der FH, wo auch deutlich seltener über Anonymität im Studium geklagt wird. Aber an beiden Hochschularten wünscht man sich mehr studentische Arbeitsplätze, im Schnitt sind knapp 70 Prozent mit der Raumsituation für eigenständiges Arbeiten unzufrieden.

Zufrieden mit klaren Prüfungsvorgaben und der Organisation

Dabei sind die meisten Studierenden gerne an ihrer Uni. Knapp zwei Drittel sind (sehr) zufrieden mit den Studienbedingungen insgesamt, bei der fachlichen Qualität der Lehrveranstaltungen sind es sogar knapp drei Viertel. Das Lehrangebot wird aber durchaus differenziert bewertet. So bestätigen immerhin rund 60 Prozent ihrem Studiengang klare Prüfungsvorgaben und eine gute Organisation zum Erwerb der geforderten Leistungsnachweise (Credit Points). Aber nur 40 Prozent sind mit den Kurs- und Modulwahlmöglichkeiten zufrieden. Eine gute Berufsvorbereitung bescheinigt immerhin gut die Hälfte der FH-Studierenden ihren Hochschulen, an den Unis sind es nur 38 Prozent.

Dozenten gelingt es nur in einem Drittel der Kurse, zu motivieren

Und, wird das Lehrpersonal seiner Trainerrolle gerecht? In konventionellen Disziplinen bekommen die Dozenten gute Noten: In 81 Prozent der Lehrveranstaltungen seien sie gut vorbereitet, in 63 Prozent hätten sie es geschafft, den Lehrstoff während der Vorlesung zu vermitteln. Aber nur in 40 Prozent der Kurse stellten sie den Stoff interessant und ansprechend dar und in einem Drittel der Veranstaltungen sei es ihnen gelungen, die Studierenden für den Lehrstoff zu motivieren. An ihren Qualitäten als Coaches der Generation Y müssen die Hochschullehrer also noch arbeiten.

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