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Herz-OP am Deutschen Herzzentrum.

© Kai-Uwe Heinrich

Universitäres Herzzentrum Berlin: Neidgedanken an der Charité

Grundsätzlich steht die Einigung auf die Fusion von Charité und Deutschem Herzzentrum. Aber andere Disziplinen sehen sich schon im Nachteil.

„Was wir planen, ist eine Einrichtung für die nächsten 30 Jahre in Berlin“, sagte Karl Max Einhäupl, Vorstandsvorsitzender der Charité, am Montag bei einer Anhörung im Wissenschaftsausschuss des Abgeordnetenhauses. Es ging um das neue Universitäre Herzzentrum Berlin und dafür waren die Abgeordneten ins „alte“ Deutsche Herzzentrum gekommen, das 2020 mit der Charité fusionieren soll.

Einhäupls Appell an die Abgeordneten und den Regierenden Bürgermeister und Wissenschaftssenator Michael Müller (SPD): „Alles einzusetzen“, um den Herzmedizin-Standort Berlin national und international wettbewerbsfähig zu machen „und eine adäquate Versorgung der Patienten in Berlin zu erreichen“. Derzeit stoße die Berliner Kardiologie und Herzchirurgie bereits an Kapazitätsgrenzen, betonte auch Volkmar Falk, Ärztlicher Direktor des Deutschen Herzzentrums.

"Herzmedizin des nächsten Jahrhunderts"

Was das Land für das künftige Universitäre Herzzentrum und für seinen Neubau auf dem Gelände des Virchow-Klinikums finanziell einsetzen muss, wollte Einhäupl nicht sagen. „Wir sind noch nicht an dem Punkt.“ Offener zeigte sich Falk. Man könne sich am neuen Hamburger Herzzentrum orientieren, das bis zu 320 Millionen Euro kosten soll.

Auch Falk appellierte an die Verantwortung der Landespolitik, die nötigen Mittel bereitzustellen, „für ein neues Gebäude, in dem wir die kardiovaskuläre Medizin des nächsten Jahrhunderts vorwegnehmen können“.

Auch Onkologen und Immunologen fordern Investitionen

Doch auch nach dem Durchbruch, der Ende 2017, Anfang 2018 mit der grundsätzlichen Einigung zwischen Charité und Herzzentrum auf eine Fusion erzielt worden war, seien noch nicht alle Widerstände überwunden, gab Einhäupl zu. Nach derzeitigem Stand müsse der Fakultätsrat noch zustimmen und dabei zeichne sich ab, dass die formelle Ausgliederung der Herzmedizin in eine GmbH zu „Konflikten“ etwa mit der Onkologie und der Immunologie führe. Diese forderten ebenfalls Investitionen und befürchten offenbar, sie könnten benachteiligt werden.

Außerdem liegen vor dem gemeinsamen Gründungsausschuss erst einmal „zwei Jahre Anwaltsarbeit“, um eine Unzahl von Verträgen für die Fusion zu schließen. Die Klinikchefs würden sich derweil auch bundesweit und im Ausland Klinikneubauen ansehen – „um in Berlin ein zukunftssicheres Gebäude zu bauen“, wie Falk sagte.

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