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Das Hubble-Teleskop fotografierte den interstellaren Kometen 3I/Atlas am 21. Juli 2025.

© dpa/Uncredited

Von einem anderen Stern: Komet 3I/Atlas nähert sich der Erde

Er flog schon durch den Weltraum, als es unser Sonnensystem noch gar nicht gab: Der Komet 3I/Atlas kommt der Erde im Dezember besonders nah. Wann der Blick nach oben am meisten Erfolg verspricht.

Von Rachel Sommer

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Erst im Sommer wurde er entdeckt, jetzt soll er uns am nächsten kommen: 3I/Atlas ist kein normaler Komet. Der aus einem fernen Sternensystem stammende Gast ist uralt und rasend schnell unterwegs. Was es mit dem kosmischen Flitzer auf sich hat und wie sich ein Blick auf ihn erhaschen lässt:

Warum ist 3I/Atlas besonders?

Immer mal wieder fliegen Kometen an der Erde vorbei, die aus unserem Sonnensystem stammen. 3I/Atlas hingegen ist ein interstellares Objekt. Der Komet ist erst das dritte bestätigte solche Objekt nach 1I/’Oumuamua und 2I/Borisov. Interstellare Kometen sind Himmelskörper aus anderen Sternsystemen, die unseres mit hoher Geschwindigkeit passieren.

3I/Atlas wurde Anfang Juli mit dem „Atlas“-Teleskop im chilenischen Río Hurtado entdeckt. Der zigarrenförmige, etwa 400 Meter lange 1I/'Oumuamua war 2017 an der Sonne vorbeigeflogen, 2019 folgte 2I/Borisov.

Woher kommt 3I/Atlas und wie geht seine Reise weiter?

Die genaue Herkunft des Kometen konnten Forschende bisher nicht bestimmen. Vermutlich bewegt er sich bereits mehrere Milliarden Jahre durch die Galaxie und stammt aus der sogenannten dicken Scheibe, einem aus älteren Sternen bestehenden Strukturelement der Milchstraße, teilt die europäische Raumfahrtbehörde Esa mit.

3I/Atlas durchfliegt unser Sonnensystem mit bis zu etwa 250.000 Kilometern pro Stunde, der höchsten bisher für einen Sonnensystembesucher verzeichneten Geschwindigkeit. Zum Vergleich: Die Erde bewegt sich auf ihrer Bahn um die Sonne mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von etwas über 100.000 Kilometern pro Stunde. Am nächsten soll der von Gas und Staub umhüllte Komet unserem Planeten am 19. Dezember kommen. Bald darauf wird er der Esa zufolge in den Tiefen des Weltalls verschwinden und nie zurückkehren.

Kann ich den Kometen sehen?

Das bloße Auge oder ein Fernglas reichen dafür nicht. Hobbyastronomen konnten 3I/Atlas zuletzt noch mit einem mittelgroßen Teleskop tief im Osten am Morgenhimmel sehen. Doch der Esa zufolge geht man davon aus, dass 3I/Atlas etwas an Strahlkraft verlieren wird. Ein größeres Teleskop könnte dann nötig sein.

270
Millionen Kilometer wird der Komet von der Erde entfernt sein, wenn er ihr am nächsten kommt.

Die besten Chancen gibt es an entlegenen Orten mit wenig Lichtverschmutzung. Die gute Nachricht: „In diesen Wochen wird der Komet eine höhere Position vor Sonnenaufgang erreichen, was die Beobachtung komfortabler macht.“ Sternwarten und astronomische Einrichtungen bieten verschiedene Beobachtungsmöglichkeiten an.

Wird es im Dezember gefährlich?

Nein. Wenn der Komet uns am 19. Dezember am nächsten kommt, wird er sich auf der anderen Seite der Sonne befinden, in einer Entfernung von 270 Millionen Kilometern. Zum Vergleich: Die mittlere Distanz von der Erde zur Sonne beträgt etwa 150 Millionen Kilometer. Die Esa versichert: Auch auf anderen Planeten im Sonnensystem besteht keine Einschlagsgefahr.

Was ist so spannend an 3I/Atlas?

„Interstellare Kometen sind echte Außenstehende, die Hinweise über die Bildung von Welten tragen, die weit jenseits unserer eigenen liegen“, heißt es von der Esa. Astrophysiker Chris Lintott erklärt: „Dies ist ein Objekt aus einem Teil der Galaxie, den wir noch nie aus der Nähe gesehen haben.“

Der Komet 3I/Atlas kommt der Erde im Dezember besonders nah.

© dpa/Gianluca Masi

Außerdem scheint sich 3I/Atlas deutlich von seinen zwei Vorgängern zu unterscheiden. Laut dem Astronomie-Forschungszentrum NOIRLab in Tucson (USA) ist er mit einem Durchmesser von geschätzt 20 Kilometern deutlich größer als die bisher beobachteten Gäste aus der Tiefe des Weltraums. Auch bewege er sich auf einer deutlich gestreckteren Bahn.

3I/Atlas könnte der älteste je beobachtete Komet sein. Forschende der britischen Universität Oxford gehen davon aus, dass er möglicherweise über sieben Milliarden Jahre alt ist. Damit wäre er drei Milliarden Jahre älter als unser Sonnensystem.

Wie selten sind interstellare Kometen?

Bisher ist nicht klar, ob solche Besucher selten sind oder nur schwer zu erfassen. „Es gibt da einen Verdacht“, sagte Astronom Rainer Kresken vom Planetary Defence Office der Esa in Darmstadt. „Nämlich, dass schon ziemlich viele von solchen Objekten beobachtet worden sind. Aber unter der Annahme, dass die in einer Umlaufbahn um die Sonne sind, hat man das gar nicht richtig weiterverfolgt.“ Interstellare Gäste könnten also häufig da gewesen und auch gesehen, aber nicht als exotische Besucher erkannt worden sein. (dpa)

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