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Wissen: „Vor Wahlen steigt das Adrenalin“

Mit 37 von 56 Stimmen ist der Germanist Peter-André Alt am Mittwoch vom Erweiterten Akademischen Senat (AS) der Freien Universitäten zum Nachfolger von Dieter Lenzen bestimmt worden. 13 Mitglieder des Wahlgremiums stimmten mit Nein, sechs Stimmen waren ungültig.

Mit 37 von 56 Stimmen ist der Germanist Peter-André Alt am Mittwoch vom Erweiterten Akademischen Senat (AS) der Freien Universitäten zum Nachfolger von Dieter Lenzen bestimmt worden. 13 Mitglieder des Wahlgremiums stimmten mit Nein, sechs Stimmen waren ungültig. Für die Pharmakologin Monika Schäfer-Korting als Erste Vizepräsidentin stimmten 35 AS-Mitglieder.

In der Professorenschaft, die Alt vermutlich geschlossen gewählt hat, waren viele zufriedene Gesichter zu sehen. „Der Mann ist absolut integer“, sagte der Politologe Hajo Funke. „Es wird ihm gelingen, die Universität hinter sich zu bringen.“ In der Professorenschaft war nach der Wahl auch deshalb Erleichterung spürbar, weil befürchtet worden war, Studierendenvertreter würden die Abläufe durch ständige Anträge zur Tagesordnung so lange verzögern, bis am Ende ein neuer Termin anberaumt werden müsste.

In der Tat beantragte der Studierendenvertreter Mathias Bartelt eine neue Tagesordnung, derzufolge das Gremium zuerst den Rechenschaftsbericht des alten Präsidiums entgegengenommen und darüber diskutiert hätte und dann in eine Debatte über die Grundordnung der FU und schließlich in eine Aussprache über das Wahlverfahren eingetreten wäre. Doch die Professorenmehrheit setzte in einer geheimen Abstimmung die unmittelbare Anhörung des Kandidaten durch.

Schon am Tag vor der Wahl hatte ein „Wahlbündnis für Demokratie“ erklärt, Alt nicht wählen zu wollen. Die Mitglieder, allesamt keine Professoren, verlangen mehr Transparenz bei der Leitung der Uni und mehr Mitsprache.

Ein Student sagte im Anschluss an die Aussprache mit Alt, von den 60 Mitgliedern des Studierendenparlaments hätten 58 dafür gestimmt, die Wahl zu boykottieren, weil das Verfahren nicht rechtmäßig gelaufen sei und das Präsidium den „neoliberalen“ Kurs fortsetzen werde. Vier Studierende im AS verließen demonstrativ das Audimax. „Vor Wahlen steigt der Adrenalinpegel“, hatte der Politologe Werner Väth schon im Vorfeld erklärt.

Väth soll im Juli gemeinsan mit dem Theologen Michael Bongardt und der Geowissenschaftlerin Brigitta Schütt zum Vizepräsidenten gewählt werden. Die politischen Fraktionen der Professorenschaft im AS sind damit im Präsidium vertreten: Väth für den linken „Dienstagskreis“, Schäfer-Korting für die konservative „Liberale Aktion“, der Präsident und die beiden anderen Vizepräsidenten für die „Vereinte Mitte“.

Die Amtszeit des Präsidenten beginnt, wenn der Berliner Senat ihn bestellt hat (vermutlich am 1. Juni). Alt erklärte nach der Wahl: „Selbst wenn meine Vorschläge und mein Programm heute nicht jeden überzeugen konnten: Ich werde Sie nicht enttäuschen.“ akü

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