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Vorsichtsmaßnahme: USA schießen eigenen Satelliten ab

Zum Abschuss freigegeben: Um einem Absturz in bewohnte Gebiete zuvorzukommen, wollen die USA Anfang März einen außer Kontrolle geratenen Spionagesatelliten mit einer Rakete zerstören. Der Satellit enthält den für Menschen hochgefährlichen Treibstoff Hydrazin.

Das US-Verteidigungsministerium plant eine spektakuläre Vorsichtsmaßnahme. Von einem Kriegsschiff aus soll mit Hilfe einer Rakete der Abschuss eines fehlerhaften Satelliten erfolgen, bevor dieser in die Erdatmosphäre eintritt. Da im voraus nur schwer berechnet werden kann, wo Satellitenwrack aufschlagen könnte, gilt das ungewöhnliche Manöver als die sicherste Lösung.

Steuerung ausgefallen

Der Satellit war nach einem Bericht des US-Nachrichtensenders CNN 2006 ins All geschossen worden, hatte aber schon kurz darauf versagt. "Es besteht keinerlei Funkverbindung mehr zu dem Satelliten. Dadurch gibt es auch keine Möglichkeit mehr, ihn zu steuern", bestätigte der Vize-Chef des US-Generalstabes, James Cartwright. An Bord befindet sich der giftige Raketentreibstoff Hydrazin, der eine Gefahr für Menschen darstellt. US-Regierungsangaben zufolge tritt der Erdtrabant am 6. März in die Atmosphäre ein.

Wenn der Satellit abgeschossen wird, werden die Reste des Erdtrabanten mit hoher Wahrscheinlichkeit in unbewohntem Gebiet einschlagen. Zudem wird der Versuch unternommen, den Tank mit dem giftigen Treibstoff direkt zu treffen. Laut Cartwright zufolge stehen zwei weitere, mit Raketen bewaffnete Kriegsschiffe als Reserve bereit. "Es gibt aber nur einen Schuss."

Angst vor Spionage

Die US-Vertreterin bei der Abrüstungskonferenz der Vereinten Nationen, Christina Rocca, betont, der Schritt sei "eine Notfall-Maßnahme, um den möglichen Verlust von Menschenleben zu verhindern. Er ist nicht Teil eines Anti-Satelliten-Programms".

Trotzdem hat der Abschuss auch einen militärisch-taktischen Hintergrund. Medienberichten zufolge will die US-Regierung verhindern, dass das Satellitenwrack möglicherweise in falsche Hände gerät.

Bei Fehlschlag Schadensersatz

Im vergangenen Jahr hatten die USA und andere Länder China kritisiert, nachdem die Regierung in Peking in einem Test einen eigenen funktionsuntüchtigen Wettersatelliten abgeschossen hatte. Sollte der Abschuss des Spionagesatelliten fehlschlagen und das Wrack auf Land aufschlagen, hat die US-Regierung der betroffenen Regierung "jede notwendige Hilfe" zugesagt.

Die Regierung in Washington kann nach internationalen Verträgen auch zu Schadensersatz verpflichtet werden. Die Chancen für einen Treffer stehen allerdings gut. Der Satellit hat die Größe eines Schulbusses und wiegt schätzungsweise 1,3 Tonnen. (iba/dpa)

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