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Wissen: Was den Master macht

Zwei Studierende haben eine Internetplattform entwickelt, die Bachelorabsolventen weiterhilft.

Lukas Keller und Matthias Ziener wissen, wie schwer die Suche nach einem Masterplatz sein kann. Um anderen Studenten diese Probleme zu ersparen, haben die beiden Masterstudenten die Internetseite Masterwiki erstellt. Masterwiki ist eine Plattform, auf der Bachelorabsolventen ermitteln können, welche Voraussetzungen sie für welche Masterprogramme erfüllen müssen. Keller und Ziener hoffen, dass die Studierenden selbst mit Masterwiki das erreichen, was die deutschen Hochschulen ihrer Meinung nach versäumt haben: „Transparenz bei den Zulassungsverfahren für Masterstudiengänge zu schaffen.“

Hätte Matthias Ziener nach dem Bachelor nicht ein halbes Jahr warten müssen, weil er keinen Masterplatz bekam, würde es Masterwiki heute wahrscheinlich nicht geben: Mit der Spitzennote 1,3 beendete der 25-Jährige sein Studium in European Studies (Europäische Studien) an der Uni Magdeburg und wollte im Sommersemester 2011 einen Master in International Business (Internationale Betriebswirtschaft) in Frankfurt an der Oder beginnen. Die Uni lehnte ihn ab, obwohl eines seiner Hauptfächer Wirtschaftswissenschaften war. Ihm wurde erklärt, die Uni erkenne ein Hauptfach erst ab 90 Leistungspunkten an. Ziener hatte 85. In den Zulassungsbedingungen, sagt er, habe von 90 Leistungspunkten nichts gestanden. Inzwischen studiert Ziener in Maastricht. Auch der 24-jährige Lukas Keller erhielt in seinem ursprünglichen Wunschstudiengang keinen Platz. Er studiert nun „Politik- und Verwaltungswissenschaft“ an der Uni Konstanz und kritisiert, dass Hochschulen häufig „Absagen ohne Begründung“ versenden.

Da sich die Bachelorstudiengänge an jeder Uni unterscheiden, können Bewerber oft nicht genau die Kurse vorlegen, die sie für eine Zulassung benötigen. Dazu kommt, dass die gleiche Vorlesung an verschiedenen Hochschulen unterschiedlich viele Leistungspunkte wert sein kann.

Zustimmung erhalten die Masterwiki-Gründer von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK). „Die europäische Studienreform sollte die Mobilität der Studierenden nach dem Bachelor erhöhen. Damit dies gelingt, sollten die Hochschulen die Zugangsvoraussetzungen für Masterstudiengänge nicht zu stark auf die eigenen Bachelorstudiengänge zuschneiden“, mahnt HRK-Sprecherin Susanne Schilden. Insgesamt sei die Mobilität noch nicht so hoch wie angestrebt.

Auf Masterwiki können Bachelorstudenten sehen, welchen ersten Abschluss diejenigen haben, die an ihrer Wunsch-Uni studieren. Dafür müssen sie in einem Menü Stadt, Uni und Studiengang auswählen. Auch die Noten der Bewerber sowie persönliche Kommentare zur Bewerbung werden in den anonymen Bewerbungsberichten angezeigt.

„Wir wollen eine Plattform zum Austausch von Erfahrungen anbieten“, sagt Initiator Keller. Besonders vorausschauende Schüler können bereits nach dem Abitur herausfinden, welcher Bachelor zu welchem Master befähigt. Zudem können neugierige Master-Studierende nachschlagen, wo Kommilitonen untergekommen sind.

Rund 2100 Einträge von mehr als 1000 Personen hat die Datenbank, die 2011 gegründet wurde, bereits. Noch ist die Datenbank also lückenhaft, denn allein in Deutschland existieren rund 5000 Masterprogramme. Andreas Maisch

Das Portal im Internet:

www.masterwiki.de

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