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"Was ist was": Verleger Ragnar Tessloff ist tot

Es gab eine Zeit, in der schrieb man das Wort Fortschritt noch nicht in Anführungszeichen. In dieser Zeit schuf der Verleger Ragnar Tessloff die erfolgreichste Sachbuchreihe in deutscher Sprache: "Was ist was". Nun ist Tessloff gestorben.

Es gab eine Zeit, in der schrieb man das Wort Fortschritt noch nicht in Anführungszeichen. Atomenergie galt als cool, die Raumfahrt eröffnete ungeahnte Perspektiven, Technik und Naturwissenschaft standen hoch im Kurs. Das war vor 50 Jahren. Damals entschloss sich der Verleger Ragnar Tessloff, eine amerikanische Sachbuchreihe für Kinder und Jugendliche nach Deutschland zu importieren. Das Motto der Reihe: Wissen solide, unterhaltsam und verständlich vermitteln, garniert mit bunten Bildern.

Aus „How and Why“ machte Tessloff „Was ist was“. Und schuf damit die erfolgreichste Sachbuchreihe deutscher Sprache, die mittlerweile 127 Bände umfasst und vermutlich mehr für die Bildung getan hat als eine ganze Riege Kultusminister. Natürlich geht „Was ist was“ mit der Zeit: War Band 3 zunächst der „Atomenergie“ gewidmet – mit Atompilz und Kernkraftwerk auf dem Titel –, so lautet das Thema nun „Energie“. Und auf dem Umschlag drehen sich Windräder.

Seit Jahrzehnten haben die „Was ist was“-Bände in jedem Buchladen ihren festen Platz. Eltern, Großeltern, Onkel und Tanten kaufen die stabilen Bände, um dem Nachwuchs das Grundwissen zu Planeten und Entdeckern, Architektur, Elektrizität und Weltreligionen zu vermitteln. Und um vielleicht selbst verstohlen einen Blick hineinzuwerfen.

Tessloffs Verlag wurde 1986 an ein Nürnberger Unternehmen verkauft, der Verlagssitz von Tessloffs Geburtsstadt Hamburg nach Mittelfranken verlegt. Am 8. Mai ist Ragnar Tessloff, wie erst jetzt bekannt wurde, mit 88 Jahren in Hamburg gestorben. wez

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