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Weltraumteleskop: "Hubble" kann wieder sehen

Die Reparatur am Weltraumteleskop "Hubble" ist beendet. Die Monteure sind auf dem Weg zurück zur Erde. Bis die Astronomen Hubble wieder voll nutzen können, werden aber noch drei bis vier Monate vergehen.

Es ist geschafft: Das Weltraumteleskop „Hubble“ ist nach aufwendigen Reparaturarbeiten wieder auf seinem Spähposten. Nachdem am späten Montagabend der letzte von fünf Außeneinsätzen beendet worden war, löste die Crew des Shuttles „Atlantis“ am gestrigen Dienstagnachmittag das Teleskop vom Montagearm des Raumgleiters. Bis die Astronomen Hubble wieder voll nutzen können, werden noch drei bis vier Monate vergehen, in denen das Teleskop umfassend getestet wird. Der kosmische Reparaturtrupp an Bord der Atlantis ist derweil wieder auf dem Rückweg zur Erde. Am Freitanachmittag sollen die sieben Astronauten auf dem Weltraumbahnhof der US-Raumfahrtbehörde Nasa in Cape Canaveral (Florida) landen.

Bei der Nasa, die Hubble gemeinsam mit der europäischen Raumfahrtagentur Esa betreibt, wird der fünfte und letzte Serviceflug zu dem 19 Jahre alten Observatorium bereits jetzt als großer Erfolg gefeiert. Atlantis-Kommandant Scott Altman und sein Team haben unter anderem sechs Batterien und sechs Kreisel gewechselt, die der Lagestabilisierung dienen. Weiterhin montierten sie zwei neue Instrumente an dem zwölf Tonnen schweren Späher, die „Wide Field Camera 3“ und den „Cosmic Origins Spectrograph“. Die Kamera kann ein breites Spektrum elektromagnetischer Wellen aufzeichnen: von ultravioletter Strahlung, die vor allem junge, heiße Sterne aussenden, bis hin zu Wellen im Infrarotbereich, mit denen die Astronomen mehr über alte und kühlere Sterne herausfinden wollen. Das neue Instrument soll bis zu 30 Mal sensibler für schwache Strahlung sein als das Vorgängergerät. Damit, so hoffen die Wissenschaftler, können sie künftig auch leuchtschwache und weit entfernte Objekte studieren.

Der Spektrograph hingegen soll einfallendes Licht in seine Bestandteile zerlegen und damit Auskunft über die chemische Zusammensetzung kosmischer Objekte ermöglichen.

Den wohl anspruchsvollsten Einsatz absolvierten am Sonntag Mike Massimo und Michael Good. Bei der Reparatur des „Space Telescope Imaging Spectrograph“ mussten sie mit insgesamt 111 Schrauben hantieren. Wenn ihnen auch nur eine einzige aus den klobigen Handschuhen entglitten wäre, hätte das Teleskop Schaden nehmen können. Aber alles ging gut.

Doch auch die übrigen Arbeiten erforderten volle Konzentration. Immer wieder hatten die Astronauten mit klemmenden Bolzen zu kämpfen. Dabei half mitunter nur „etwas mehr Muskelkraft“, wie es ein Nasa-Sprecher ausdrückte. Am Montagabend schließlich befestigten die Monteure im letzten Schritt rostfreie Stahlplatten, die das Teleskop vor der intensiven Sonnenstrahlung schützen sollen. Dann sagten sie Hubble „goodbye“, denn einen weiteren Serviceflug wird es nicht mehr geben. Bis 2014 muss das Observatorium nun durchhalten. Dann soll sein Nachfolger, das James-Webb-Teleskop, die Beobachtungen fortführen.

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