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Wissen: Wenn es nachts nicht dunkel wird Aktion gegen „Lichtverschmutzung“

Wann sahen Sie das letzte Mal die Milchstraße? Einer Emnid-Umfrage zufolge haben 44 Prozent der Menschen unter 30 Jahren das Sternenband noch nie wahrgenommen.

Wann sahen Sie das letzte Mal die Milchstraße? Einer Emnid-Umfrage zufolge haben 44 Prozent der Menschen unter 30 Jahren das Sternenband noch nie wahrgenommen. Vielerorts wird der Nachthimmel von unzähligen Lichtquellen überstrahlt, wobei Wolken den Effekt noch spürbar verstärken, wie kürzlich Wissenschaftler der Freien Universität Berlin berichteten. Seit Jahren versuchen Astronomen, auf die „Lichtverschmutzung“ aufmerksam zu machen, kämpfen für den freien Blick nach oben. Dazu gehört die „Globe at Night“-Kampagne, die jedes Frühjahr stattfindet. Dieses Mal ist sie zweigeteilt, heute beginnt das Finale. Bis zum 4. April sind freiwillige Helfer aufgerufen, das Sternbild Löwe zu suchen und anhand der Sternenzahl die Helligkeit des Himmels zu schätzen. Anhand der Angaben wollen die Initiatoren eine weltweite Karte der Lichtverschmutzung erstellen.

„Das Problem nimmt immer weiter zu, auch jenseits der Großstädte“, sagt Andreas Hänel, Leiter der Fachgruppe Dark Sky der Vereinigung der Sternfreunde in Osnabrück. Ursache dafür sei die intensive Beleuchtung von Gebäuden und Straßen, selbst mitten in der Nacht. „Oft sind die Lampen unzureichend abgeschirmt und strahlen nicht nur auf die Fahrbahn, sondern in alle Richtungen.“ Nur noch sehr selten lasse sich hierzulande der Sternenhimmel in voller Pracht bestaunen. „In einer klaren, dunklen Nacht sind mit bloßem Auge bis zu 3000 Sterne zu sehen“, sagt er. „In Städten sind mitunter gerade ein Dutzend davon erkennbar.“ Doch nicht nur die schwach leuchtenden Sterne verschwinden auf diese Weise aus dem Blickfeld. Auch schwache Kometen oder Polarlichter werden immer seltener wahrgenommen, sagt Hänel.

Die hellen Nächte sind keineswegs nur ein Problem der Astronomen. Licht und Dunkelheit sind wichtige Taktgeber für Tiere und Menschen. Welche ökologischen, gesundheitlichen sowie kulturellen und sozioökonomischen Auswirkungen die leuchtenden Nächte haben, wird im deutschlandweiten Forschungsprojekt „Verlust der Nacht“ ergründet. Die Ergebnisse sollen unter anderem zu besseren Beleuchtungssystemen führen, hoffen die Forscher. nes

Weitere Informationen im Internet:

http://www.globeatnight.org

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