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Direktor Stefan Brandt vor dem Gebäude des Futuriums.

© Doris Spiekermann-Klaas

Werkstattwochen im Berliner "Futurium": Besucher sollen Exponate des Zukunftsmuseums mitgestalten

Was ab 2019 im Berliner „Futurium“ zu sehen ist, kann demnächst an Werkstatt-Tagen erkundet werden. Die Besucher sollen aktiv mitarbeiten.

Das Futurium, das Berliner „Haus der Zukünfte“, nähert sich nach einer schwierigen Gründungsphase seit 2009 in großen Schritten seiner Eröffnung im Frühjahr 2019. Die Einblicke in die künftige Arbeit, die das Haus in seinen „Werkstattwochen“ vom 30. Mai bis zum 9. Juni dieses Jahres geben will, jedenfalls sind vielversprechend.

Im September 2017 hatte sich das Futurium zur Schlüsselübergabe durch das Berliner Architekturbüro Richter Musikowski mit einem Tag der offenen Tür vorgestellt. Wie groß die Neugier der Berliner auf das ist, was in dem spektakulären Bau am Kapelle-Ufer unweit des Hauptbahnhofs passieren soll, dokumentierte schon allein die Zahl von 15 000 Besuchern.

Mikroalgen wachsen, wenn Besucher pusten

In den Werkstattwochen soll nun das ganze Haus bespielt werden – von den gut 3000 Quadratmetern des späteren „Zukunftsmuseums“ im Obergeschoss, über das „Zukunftslabor“ im Untergeschoss bis zum „Zukunftsforum“ im Erdgeschoss. Dabei geht es um große Themen der Zukunft wie Digitalisierung, Bürgerbeteiligung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit, wie es im Programm für die Werkstattwochen heißt, das jetzt auf www.futurium.de veröffentlicht wurde.

An den elf Tagen Ende Mai, Anfang Juni will das Team um Direktor Stefan Brandt mit den Besuchern Formate für den Museumsbetrieb ausprobieren. Für die Zukunftsdimensionen, die das Futurium einmal ausloten soll – Mensch, Natur und Technik – stehen drei Kunstinstallationen auf der Ausstellungsetage. Ein Licht-Mobile reflektiert die Bewegungen der Besucher durch Balance und Lichteffekte – als Symbol „eines fragilen Systems im ständigen Balanceakt zwischen den Bedürfnissen des Individuums und der Gesellschaft“. Bei einer zweiten Installation wird es konkreter: In einem Photobioreaktor wachsen Mikroalgen, wenn die Gäste ihren Atem hineinblasen. Ein Prototyp des Cyber-Gartenbaus für die Städte der Zukunft.

Dialoge für das Roboter-Theater erarbeiten

Zu den Mitmachangeboten gehört auch, dass Interessierte künftige Ausstellungsinhalte mitgestalten. Zum zentralen Thema des Verhältnisses von Mensch und Maschine gibt es eine Exponat-Werkstatt. Entstehen soll ein Roboter-Theater, in dem die Automaten selbst zu Wort kommen. Was sie gefragt werden und antworten, können Besucher aller Altersstufen in einem Workshop mit Roboterbauern und Puppenspielern erarbeiten.

Im Schnupper-Programm ist auch ein Vortrag von Hans-Joachim Schellnhuber, dem Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. An diesen und andere Inputs schließen sich Gesprächsrunden sowie Mitmachstationen für die ganze Familie an, heißt es. Zu den künstlerischen Interventionen zählt die Lecture Performance „die maschine steht still“ nach einem futuristischen Text von E.M. Forster von 1909.

Urban Gardening und klimaneutrales Kochen

Auf dem Vorplatz des Futuriums entsteht ein Urban-Gardening-Projekt, bei dem es um den Beitrag von Stadtpflanzen zum Klima und zur Sicherung der Artenvielfalt geht. Geplant sind auf dem Außengelände auch eine Verkostung klimaneutraler Gerichte und Informationen zu „Zero Waste Cooking“. Die Werkstatttage münden am Sonnabend, dem 9. Juni, in die berlinweite Lange Nacht der Wissenschaften. Der Eintritt ins Futurium ist bis zum 8. Juni frei, am 9. Juni gilt der reguläre Ticketpreis für die Lange Nacht.

Das alles soll zweifellos Appetit auf eine aktive Mitgestaltung der Zukunft machen – und auf die offizielle Eröffnung des Futuriums in einem Jahr. Direktor Stefan Brandt, ein promovierter Musikwissenschaftler, früherer Unternehmensberater und zuletzt Geschäftsführer der Hamburger Kunsthalle, will das Haus, das er seit Juni 2017 führt, auch durch Kunstaktionen- und Installationen attraktiv machen. Vom Konzept des im September 2016 überraschend abgesprungenen Gründungsdirektors Reinhold Leinfelder, dem früheren Chef des Berliner Naturkundemuseums, bleibt aber offenbar der hohe wissenschaftliche Anspruch erhalten.

Gründungsgesellschafter des Futuriums sind weiterhin das Bundesforschungsministerium, Wissenschaftsorganisationen wie die Max-Planck-Gesellschaft und Unternehmen wie BASF, die Bayer AG und Siemens.

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