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Widerstand gegen Dachverband wächst: Streit um die Vertreter der Studierenden

Die Studierendenvertretung der TU Berlin tritt aus dem "Freien Zusammenschluss von StudentInnenschaften" aus. Der Dachverband sei zu teuer.

Der „Freie Zusammenschluss von StudentInnenschaften“ (fzs) vertritt nach eigenen Angaben eine Million Studierende bundesweit – doch der Widerstand gegen den Verband wächst. Nun hat das Studierendenparlament der Technischen Universität Berlin auf seiner jüngsten Sitzung beschlossen, den Dachverband der Studierendenvertretungen zu verlassen. Der TU-Asta teilte via Twitter mit, die Mehrheit halte die fzs-Mitgliedschaft für zu teuer. Erst vor zwei Jahren war die TU beigetreten. Die Mitgliedschaft kostet sie pro Jahr etwa 25 000 Euro.

Erst Bremen, jetzt Berlin

Zuletzt war die Uni Bremen im Frühjahr ausgetreten. Auch damals waren die hohen Kosten ein Grund. Der Streit entzündet sich an weiteren Punkten. Der Ring christlich-demokratischer Studenten (RCDS) kritisiert immer wieder die linke Ausrichtung des Verbands, der die Studierenden hochschulpolitisch unter anderem mit bundesweiten Aktionen vertreten will. In den Augen des RCDS vernachlässigt der fzs aber studentische Kernthemen zugunsten gesamtgesellschaftlicher Themen. Andere kritisieren, der Verband diene individuellen Partei-Karrieren.

Diese Gründe spielten auch an der TU eine Rolle, heißt es auf der Asta-Webseite. Das Studierendenparlament fühle sich zudem nicht ausreichend über die fzs-Aktivitäten informiert. Um die Vorteile zu genießen, müsse man nicht Mitglied sein. Initiiert hat den Austritt die Fachschaft Wirtschaftswissenschaften, die in Opposition zum eher linken Asta steht. Die Fachschaft will sich nicht äußern. Sie verweist darauf, dass auch den Asta tragende Gruppen für den Antrag stimmten. Dieser wurde mit 35 zu zwei Stimmen (bei neun Enthaltungen) angenommen.

Finanzielle Gründe nur vorgeschoben?

Dennoch ist der Austritt umstritten. „Das ist nicht korrekt gelaufen“, kritisiert Jana Küchler, TU-Delegierte im fzs. Der Antrag sei spontan auf die Tagesordnung gesetzt worden, während Küchler oder andere Befürworter nicht anwesend waren. Die finanziellen Gründe hält Küchler für vorgeschoben. Der Asta verfüge pro Jahr über mehr als 500 000 Euro. Der Haushalt des fzs sei nur halb so hoch, den Verband schmerze der Austritt finanziell. Der fzs spricht von einer „überstürzten Entscheidung“. Mit dem Austritt ist keine der großen Berliner Unis mehr im fzs vertreten. Die HU verließ ihn vor gut zehn Jahren, er war der HU „nicht mehr progressiv genug“, sagt Tobias Roßmann, der damals im HU-Referat saß. Der FU-Asta war ohnehin nie Mitglied.

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