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Das zusammengesetzte Bild zeigt die Lage des neu entdeckten Mondes S/2004 N 1, der Neptun umkreist. Die Schwarzweiß-Aufnahme wurde 2009 mit dem Weltraumteleskop "Hubble" gemacht. Das Farbfoto des Planeten wurde ebenfalls 2009 von Hubble aufgenommen.

© NASA, ESA, M. Showalter/SETI Institute

Winziger Begleiter: Astronom entdeckt weiteren Neptunmond

Ein weißer Punkt auf alten Aufnahmen des Weltraumteleskops “Hubble” entpuppt sich als Begleiter des fernen Planeten. Er ist so klein, dass ihn sogar „Voyager 2“ übersehen hatte. 

Die Neptunfamilie hat Zuwachs bekommen. Mit der Entdeckung eines weiteren Mondes erhöht sich die Zahl der bekannten Begleiter auf 14. Wie die Raumfahrtagentur Nasa mitteilt, hat der nun entdeckte Mond einen Durchmesser von gerade einmal 19 Kilometern, was ihn zum kleinsten Begleiter im Neptunsystem macht. Dementsprechend schwach ist das Licht, das von ihm in Richtung Erde gelenkt wird. Er leuchtet rund 100 Millionen Mal schwächer als die Sterne, die gerade noch mit bloßem Auge am Himmel auszumachen sind, teilt die Nasa mit. Selbst die Raumsonde „Voyager 2“, die 1989 an dem Planeten vorbeiflog und seine Monde und Ringe studierte, hat „S/2004 N 1“ nicht entdeckt, wie das Himmelskörperchen offiziell heißt.

Der Fund gelang jetzt Mark Showalter vom Seti-Institut in Mountain View (Kalifornien). Er hatte alte Aufnahmen des Weltraumteleskops „Hubble“ herangezogen, um das Ringsystem des Planeten zu studieren. „Die Monde und Ringbögen umkreisen Neptun sehr schnell, wir mussten also ein Verfahren entwickeln, bei dem wir die Bewegung verfolgen, um die einzelnen Objekte herauszuarbeiten“, erläutert der Wissenschaftler. Das Prinzip ähnele der Sportfotografie, bei der beispielsweise ein Sprinter im Fokus bleibt und die Umgebung während der längeren Belichtung unscharf wird.

Die Abbildung zeigt die Umlaufbahnen von einigen Monden, die relativ dicht um Neptun kreisen. Alle wurden 1989 von der Raumsonde "Voyager 2" entdeckt. Bis auf den jetzt aufgespürten Mond "S/2004 N 1", der mit einem Kreis markiert ist.
Die Abbildung zeigt die Umlaufbahnen von einigen Monden, die relativ dicht um Neptun kreisen. Alle wurden 1989 von der Raumsonde "Voyager 2" entdeckt. Bis auf den jetzt aufgespürten Mond "S/2004 N 1", der mit einem Kreis markiert ist.

© Reuters/Nasa

Mit dieser Technik spürte Showalter einen beweglichen weißen Punkt auf, der auf über 150 Hubble-Bildern erkennbar war, die zwischen 2004 und 2009 gemacht wurden. Anhand der Aufnahmen berechnete der Forscher, dass der Punkt – nun bekannt als S/2004 N 1 – Neptun binnen 23 Stunden einmal umrundet. Der Orbit liegt etwa 100.000 Kilometer von dem Planeten entfernt; das ist grob gerechnet knapp ein Viertel der Entfernung Erde-Mond. Damit liegt die Umlaufbahn zwischen denen der anderen Neptunmonde Larissa und Proteus.

S/2004 N 1 ist der bislang kleinste entdeckte Neptunmond. Der größte ist mit 2700 Kilometern Durchmesser Triton. Er ist der einzige große Mond im Sonnensystem, der einen retrograden Orbit hat. Das bedeutet, er rotiert genau anders herum als der zugehörige Planet. Manche Forscher vermuten daher auch, dass Triton eigentlich ein Zwergplanet ist, der von Neptuns Gravitationsfeld eingefangen wurde.

Auch wenn Neptun nun 14 Begleiter hat, kann er es noch lange nicht mit anderen Planeten im Sonnensystem aufnehmen. Am meisten Monde hat Jupiter, dort sind 67 Trabanten bekannt. Dann folgen Saturn mit 62 nachgewiesenen Monden sowie Uranus mit 27.

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