zum Hauptinhalt

Wissen: „Wir sind gelassene Wächter“ DFG-Präsident zur „Super-Uni“

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) steht den Berliner Plänen für eine „Super-Uni“ skeptisch gegenüber. „Ich kann mir unter einer Super-Universität nichts vorstellen“, sagte DFG-Präsident Matthias Kleiner am Donnerstag in Berlin.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) steht den Berliner Plänen für eine „Super-Uni“ skeptisch gegenüber. „Ich kann mir unter einer Super-Universität nichts vorstellen“, sagte DFG-Präsident Matthias Kleiner am Donnerstag in Berlin. Der Berliner Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner (SPD) habe außerdem klar gesagt, dass das Promotionsrecht bei den Universitäten bleiben werde. Allerdings sehen Berlins Unipräsidenten eben hierin ein Indiz dafür, dass Zöllner eine neue Universität gründen will. Denn an der neuen Einrichtung sollen die außeruniversitären Wissenschaftler die gleichen Rechte wie die Wissenschaftler aus Universitäten haben, auch, wenn es um das Promotionsrecht geht. „Wir sind gelassene Wächter“, sagte hingegen Kleiner.

Die Öffentlichkeit muss sich auch nach einer Debatte gestern im Abgeordnetenhaus gedulden, wie die geplante Zusammenfassung von Spitzenleistungen der Forschung in den Unis und der Forschungsinstitute konkret gestaltet werden soll. Wissenschaftssenator Zöllner sprach nur davon, dass seine Idee in Deutschland noch kein Land ausprobiert habe und dass es ihm um einen Qualitätssprung gehe, der die Spitzenbereiche in nationalen und internationalen Rankings viel deutlicher als bisher mache. Gleichzeitig betonte er, dass kein Forschungsbereich aus den Unis oder den Forschungsinstituten wegen dieser neuen Einrichtung herausgelöst werden solle. Wo immer Exzellenz vorhanden sei, bleibe sie im Interesse des Profils der Universität oder des Forschungsinstituts erhalten. Einzelheiten möchte Zöllner erst zum Jahresende bekannt geben, weil er die Ergebnisse des Elitewettbewerbs abwarten will. Er weigere sich, Strukturvorgaben jetzt von oben vorzugeben. Zudem erwarte er ein gutes Ergebnis für den von ihm geplanten Qualitätssprung von offenen Diskussionen mit den Präsidenten der Berliner Universitäten und Forschungsinstitute.

Die Opposition entgegnete, dass noch in der letzten Legislaturperiode für die Hochschulen der Rotstift maßgebend gewesen sei. Sebastian Czaja (FDP) sagte, der Masterplan könne nicht wettmachen, was in der Vergangenheit kaputtgemacht worden sei. Ähnlich äußerte sich Nicolas Zimmer (CDU). Wenn Zöllner für seine geplante Spitzeneinrichtung Handlungsfähigkeit fordere, gehe das nur über entscheidungsfähige Organe und Gremien, die zur Leitung befugt seien. Offensichtlich wolle Zöllner an den Hochschulverträgen vorbei Schwerpunkte setzen und die Autonomie der Unis infrage stellen.

Berlins akademischer Mittelbau kritisiert den Masterplan. Es sei zu befürchten, dass „der bewährten Einheit von Forschung und Lehre“ eine „Absage erteilt“ werde, da mit einer „übergreifenden Forschungsinstitution gedroht“ werde. „Der Plan für diese Institution muss die alten Befürchtungen in Richtung einer Gesamtuniversität mehren, die kaum steuerbar ist, deren Teile dafür aber umso besser auflösbar sind“, heißt es. akü/U.S./wez

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false