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Ausstellung: Wie auf Wolken schweben im Hamburger Bahnhof

Mit dem Projekt "Cloud Cities" zeigt Tomás Saraceno alternative Lebensentwürfe auf. Seine Konstruktionen scheinen zu fliegen, er schafft Raumkapseln und stellt der wachsenden Bevölkerung so eine schwebende Sphäre in Aussicht.

Wohnen kann man in den Wolken von Tomás Saraceno nicht – auch wenn sie ziemlich tief hängen, „Biosphären“ heißen und Saraceno in Buenos Aires neben Kunst auch Architektur studiert hat. Was ihn aber nicht zwangsläufig zum Häuslebauer macht. Das Gewebe seiner großen Arbeit, mit der er sich im Hamburger Bahnhof vorstellt, ist viel mehr ein Ideengespinst. Als visionäre „Cloud Cities“ erzählt es von alternativen Lebensentwürfen. Von fliegenden Bauten, Raumkapseln und autarken Wohneinheiten, die der wachsenden Bevölkerung jenseits ihrer beengten Welt eine zweite, schwebende Sphäre in Aussicht stellen.

Wie viel Utopie darin steckt, bleibt der Interpretation überlassen. Buckminster Fuller jedenfalls zählt zu den Vorbildern, die der 1973 geborene Saraceno immer wieder nennt – und der verstand sein Dasein als Experiment, um das Leben der anderen mit gewagten Konstruktionen ein wenig schöner und angenehmer zu machen. Wie das aussehen könnte, durfte Saraceno schon mehrfach vorstellen, so 2009 auf der Biennale in Venedig und im vergangenen Jahr in der Akademie der Künste. Dort war er Teil einer Ausstellung über Utopien. Im Hamburger Bahnhof bespielt der Künstler nun die gesamte Historische Halle mit einer Installation, die an die 20 Arbeiten von Saraceno vereinigt. Eine dreidimensionale Version seiner Ideen, die wie ein System aus Modulen einen neuen, räumlichen Kosmos erschafft. Der Mensch darf sich darin wie in einem Kokon bewegen: Er wird gehalten, umhüllt und dennoch aus seinem gewohnten Lebensraum gehoben. So schärft Saraceno nicht zuletzt die Sinne für Perspektiven, die auch möglich wären.

Hamburger Bahnhof, Do 15.9. - So 15.1., Di-Do 10-18 Uhr, Sa 11-20 Uhr, So 11-18 Uhr, 12/6 €

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