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China: Forscher züchten Maus aus einer Hautzelle

Chinesische Wissenschaftler haben aus einer Hautzelle eine neue Maus gezüchtet. Sie erhoffen sich Therapien gegen Parkinson und Alzheimer - darüber hinaus haben die Zellen Potenzial für einen neuen Menschen.

Berlin - Die Wissenschaft ist auf dem Weg zu neuen Heilmethoden einen großen Schritt weitergekommen. Wie die Fachmagazine „Nature“ und „Cell Stem Cell“ am Donnerstag online berichten, ist es zwei chinesischen Forschergruppen gelungen, erstmals aus einer Hautzelle eine neue Maus zu züchten.

Das Team um Xiao-yang Zhao von der chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking entnahm erwachsenen Mäusen Hautzellen und schleuste ihnen vier Gene ein, die die Zelle „verjüngen“ und sie zu einer Art Stammzelle machen, iPS- Zelle genannt (induzierte pluripotente Stammzelle). Aus diesen Zellen züchteten sie dann neue Mäuse. Die Zellen sind auch deshalb so interessant, weil es keine ethische Debatte gibt wie bei den embryonalen Stammzellen, für deren Gewinnung Embryonen zerstört werden müssen.

Die iPS-Zellen wecken große Hoffnungen in der biomedizinischen Forschung, weil sich mit ihnen eines Tages möglicherweise Krankheiten wie Parkinson oder Alzheimer behandeln lassen. Da sich theoretisch aus der Hautzelle jedes Menschen iPS-Zellen herstellen lassen, könnte es in Zukunft „maßgeschneiderte“ Therapien geben. Im Labor könnte eine Hautzelle verjüngt und zu einem bestimmten Gewebe herangezüchtet werden. Dann könnte sie beim Patienten verschlissenes Gewebe ersetzen. Da die Zellen genetisch mit dem Patienten identisch sind, würde das Gewebe bei einer Transplantation nicht abgestoßen. Theoretisch hätte jede dieser Zellen auch das Potenzial, einen ganz neuen Menschen hervorzubringen.

Der ersten Maus, die aus den Hautzellen entstand, gaben die Forscher den Namen „Xiao Xiao“, gesprochen Schau Schau, was auf Deutsch „Winzig“ heißt. Insgesamt züchteten sie 27 lebende Mäuse, die bereits hunderte Nachkommen haben. Von sehr ähnlichen Resultaten berichtet eine Gruppe um Shaorong Gao vom Nationalen Institut für Biowissenschaften in Peking im Journal „Cell Stem Cell“. Sie schuf fünf neue iPS-Zelllinien. Aus einer ließen sich – mit derselben Methode, die auch die andere Arbeitsgruppe benutzt hatte – lebende Mäuse gewinnen. Ein Tier überlebte, bis es erwachsen war.

Der deutsche Stammzellforscher Rudolf Jänisch sagte dem Tagesspiegel, er habe früher bereits selbst versucht den Beweis für das Potenzial der iPS-Zellen zu erbringen, sei aber gescheitert. mit dpa

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