Es sollte ein Scherz sein, doch der kleine Zettel, der am Morgen des 18. August 1961 den Kapitän der MS Seebad Binz erreichte, löste eine Verhaftungswelle unter den Passagieren aus. Da die Stimmung an Bord so gut sei, so der Text, schlage man vor, die Fahrt in Richtung Bornholm fortzusetzen. Kurze Zeit später ging in Berlin die Meldung ein, „Banditen“ hätten versucht, das Schiff umzuleiten. Die Verfasser des Textes, Mitglieder der Jungen Gemeinde und Baptisten, wurden festgenommen und in Rostock zu teilweise langen Haftstrafen veurteilt. Ein Schauprozess, ein Fall von Justizwillkür, wie der Journalist und ORB-Redakteur Hellmuth Henneberg feststellt. Henneberg hat jetzt im Hinstorff Verlag ein Buch veröffentlicht, Titel „Meuterei vor Rügen - was geschah auf der Seebad Binz?“, das am kommenden Dienstag um 19 Uhr 30 im Dokumentationszentrum Berliner Mauer (Bernauer Straße 111 in Wedding) vorgestellt wird. Als Gäste würden die 1961 im Rostocker Prozess verurteilten Zeitzeugen erwartet, heißt es von Seiten der Veranstalter. ari
Zeitung Heute : Der Scherz, der in die Haft führte
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