Berlin - Der Literaturnobelpreisträger Günter Grass wird für sein Israel-Gedicht auch von Kollegen scharf kritisiert. Rolf Hochhuth griff den 84-Jährigen direkt an. „Du bist geblieben, was Du freiwillig geworden bist: der SS-Mann, der das 60 Jahre verschwiegen hat, aber den Bundeskanzler Kohl anpöbelte, weil der Hand in Hand mit einem amerikanischen Präsidenten einen Soldatenfriedhof besuchte, auf dem auch 40 SS-Gefallene liegen“, schrieb der 81-Jährige in einem offenen Brief, den der „Münchner Merkur“ veröffentlichte. Hochhuth, der das Drama „Der Stellvertreter“ über den Vatikan in der NS-Zeit verfasst hat, meinte: „Ich (...) schäme mich als Deutscher Deiner anmaßenden Albernheit, den Israelis verbieten zu wollen, ein U-Boot deutscher Produktion zu kaufen, das möglicherweise allein ihrem kleinen Staat die letzte Sicherheit geben kann, von einer engst benachbarten Atommacht buchstäblich über Nacht nicht ausgerottet zu werden.“ Unbekannte beschmierten auf dem Campus der Göttinger Universität ein von Grass entworfenes und gestiftetes Denkmal. dpa
Zeitung Heute : Hochhuth schämt sich wegen Grass
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