Amerikas Wahlbezirke haben bizarre Formen. Einige sehen aus wie Hufeisen, andere wie Elfenbeinzähne. Floridas 22. Bezirk ist 150 Kilometer lang und fünf Kilometer breit. Der Grund dafür heißt „redistricting" – die Neueinteilung der Wahlkreise. In normalen Demokratien wählen die Menschen ihre Repräsentanten. In den USA ist es anders: Alle zehn Jahre nach der Volkszählung zieht die in einem Bundesstaat regierende Partei die Grenzen der Wahlbezirke neu – zuletzt 2000. Demokraten und Republikaner sorgen dafür, dass ihre Abgeordneten durchkommen – die ewige Wiederwahl. Auf diese Weise zogen 98 Prozent aller Amtsinhaber wieder ins Parlament ein. Die Daten werden zuverlässiger, die Software perfekter: Sie berücksichtigt das Bevölkerungswachstum, Abwanderungen, Zuzüge. Eine Konsequenz aus der Schummelei: niedrige Wahlbeteiligung. Vor vier Jahren lag sie bei 35 Prozent. Warum sein Kreuzchen machen, wenn das Ergebnis feststeht? Die Ausnahme bildet Iowa – der einzige Bundesstaat, der das „redistricting" einer unabhängigen Kommission anvertraute. Deswegen sind die Wahlen dort am spannendsten. mal.
Zeitung Heute : Immer dieselben
Wie sich in Amerika die Parteien ihre Wahlkreise schneidern
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