Die U8 ist eines der besterhaltenen Baudenkmale der Weimarer Republik. Damit man die Bahnhöfe bei der Einfahrt schnell erkennt, wurden ihnen Farben zugeordnet. Blassgelb, blau und grün sind die Fliesen in der Bernauer Straße, Weinmeister- und Voltastraße. Dort kann sich der Fahrgast „im Vorübergehen Kunst reinziehen“, wie Carsten Kummer in seinem Ausstellungsbeitrag spottet. Glück gehabt! – Kunst im Untergrund heißt der von der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst betreute Wettbewerb, für den 43 Plakatflächen gestaltet wurden. Nicht allen Beteiligten ist Substanzielles eingefallen. So stellt Kirsten Klöckner ein Auto auf einen Teppich und stilisiert diesen luxuriösen „Parkraum“ als Glück. Ansonsten sind die Arbeiten anregender. Sebastian Gräfe spielt mit dem Hanns Guck-in-die-Luft aus dem Struwwelpeter. Anders als im Bilderbuch zeichnete er ihm eine Brücke, so dass er nicht ins Wasser fällt – ein Plädoyer für den träumerischen Blick in den Himmel. Piotr Nathan erzeugt mit Versatzstücken aus der Welt Richard Wagners ein künstliches Paradies, an dem man sich berauschen kann. Wenn nicht gerade die U-Bahn einfährt.
U-Bahnhöfe Volta-, Weinmeister- und Bernauer Straße, bis Mitte 2009
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