Minderheitsregierungen gab es schon häufiger in Deutschland:
BERLIN: Richard von Weizsäcker führte nach der Abgeordnetenhauswahl von 1981 einen von FDP-Abgeordneten tolerierten CDU- Minderheitssenat in Berlin. 1982 trat dann die FDP in den Senat ein.
1989 wurde Walter Momper an der Spitze eines rot- grünen Senats zum Regierenden Bürgermeister gewählt. Nachdem die Koalition im November 1990 kurz vor der Wahl zerbrach, führte er einen SPD-Minderheitssenat an, der Anfang 1991 von einer großen Koalition abgelöst wurde.
Im Juni 2001 ließ sich Klaus Wowereit (SPD) mit den Stimmen der PDS zum Regierenden Bürgermeister wählen. Sein rot-grüner Minderheitssenat regierte vier Monate mit Tolerierung der Linken, bevor es im Oktober des Jahres zu vorgezogenen Neuwahlen kam.
HESSEN: Nach der Landtagswahl 1982 führte Holger Börner (SPD) drei Jahre eine SPD-Alleinregierung, ab 1984 mit Tolerierung der Grünen.
BRANDENBURG: Nachdem die Ampelkoalition unter Manfred Stolpe im März 1994 zerbrochen war, hielt sich die SPD bis zur Wahl im September durch eine Minderheitsregierung mit den Liberalen über Wasser.
SACHSEN-ANHALT: Ab 1994 reagierte Reinhard Höppner (SPD) acht Jahre lang toleriert von der PDS, die ersten vier Jahre mit einem rot-grünen Kabinett, ab 1998 alleine.
BUNDESEBENE: Im Bund gab es eine Minderheitsregierung nur zweimal und sehr kurz. Ludwig Erhard (CDU) regierte 1966 mit einer CDU/CSU-Regierung weiter, nachdem die FDP die Koalition aufgekündigt hatte. 1982 stand Helmut Schmidt (SPD) kurzzeitig einer SPD-Minderheitsregierung vor, nach dem Ausscheren der FDP. AFP
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