An den Hosen erkennt man, wie alt der Film ist. So grotesk enge Hosen wurden nur in den siebziger Jahren getragen. Und dann diese Hemden, die der selbstbewusste Mann bis zum Bauchnabel offen ließ! Das kommt bestimmt nicht wieder. Ansonsten wirkt Philippe Vallois’ halb experimenteller Film flott und modern. Der Titelheld bleibt unsichtbar, weil er im Knast sitzt. Weil er so ein toller Typ war, soll ein Film über ihn gedreht werden. Wer verfügt über die nötige Ausstrahlung, um als Johan zu überzeugen? Sein Ex-Lover Philippe veranstaltet ein aufwändiges Casting, in dessen Verlauf alle wichtigen schwulen Treffpunkte von Paris abgeklappert werden. So wild, dass man die bevorstehende Aids-Katastrophe erahnen muss, wird es allerdings nicht getrieben. Statt anonymer Massenorgien bietet Vallois Flirtsituationen voller Charme. Origineller Schwulenfilm. Frank Noack
„Johan“, F 1975, 81 Min.,
R: Phillippe Vallois, D: Walter Maney, Georges Barber
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