"Mein Morgen", RTL. Um unterscheidbarer zu sein, gaben ARD und ZDF ihr gemeinsames Morgenprogramm auf. Nun sendet man zwar immer noch das Gleiche, dafür aber getrennt voneinander: Im "ARD-Buffet" brutzelt und bohrt es, im ZDF bedient "Volle-Kanne-Susanne" den Herd. Solch aufregende Vormittage ließen RTL eiligst mit einer Doppelspitze an der Hausfrauenfront kontern. Zwei hübsche junge Damen in hässlicher 70er-Jahre-Tracht forderten zum Einstand "Schluss mit dem Schnupfen", fragten sich, "Können Männer putzen?", diskutierten das brandneue Thema "Kinder und Karriere". Doch weist der Einheitsbrei am Morgen auch Unterschiede auf: Das ARD-Buffet hat sich wohnlich eingerichtet mit Topflappen und Zimmerpflanzen, zwischen denen schwäbische Moderatorinnen nebst einer Katze patrouillieren. Zielgruppe: Ikea-Freunde mit Halbtagsjob. Im ZDF setzen die Stylisten alles daran, aus Volle-Kanne-Susanne volle Kanne eine Gabi Bauer am Morgen zu schminken. Zielgruppe: Yoga übende grüne Witwen, die auf ihre Avon-Beraterin warten. Die RTL-Neuzugänge müssen in einer Billigdekoration hausen, die vermutlich Harry Wijnvoord übrig gelassen hat, und RTL-Talk- und Seifenoper-Berühmtheiten interviewen. Zielguppe: Am Sessel festgewachsene RTL-Zuschauer, die die nächtliche Wiederholung von Hans Meiser hinter und das "Familienduell" vor sich haben.
Zeitung Heute : Zielgruppe: Doof - wer erträgt eigentlich das Frühstücksfernsehen? (Fernsehkritik)
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