zum Hauptinhalt

Birma: In der Pflicht

Diesmal hatte die Lady zu hoch gepokert. Vielleicht dachte Aung San Suu Kyi, dass die Exgeneräle wie schon bei der Änderung des Wahlrechts zu ihren Gunsten von der Verfassungsformel abrücken würden.

Diesmal hatte die Lady zu hoch gepokert. Vielleicht dachte Aung San Suu Kyi, dass die Exgeneräle wie schon bei der Änderung des Wahlrechts zu ihren Gunsten von der Verfassungsformel abrücken würden. Inzwischen aber wurde gewählt. Mancher Hardliner dürfte erschrocken sein, dass Suu Kyis Partei NLD im April 43 der 44 Sitzen gewann, für die sie kandidierte. Viele Exgeneräle befürchten nun, dass sie bei den nächsten Wahlen 2015 die Macht verlieren. Das macht sie nicht eben kompromissbereiter. Gleichwohl liegen so unermesslich hohe Erwartungen auf Suu Kyi, dass kaum jemand verstanden hätte, wenn sie nach all den Mühen ihr Abgeordnetenmandat nicht angenommen hätte. In den vergangenen Monaten hat ihre Stimme entscheidend die Politik des Auslands gegenüber Birma beeinflusst. Vermutlich haben ihr all die Besucher der jüngsten Tage versichert, dass die Welt weiter genau hinsieht, was die Generäle tun. Im Parlament muss Suu Kyi jetzt Mehrheiten organisieren – etwa, um die Verfassung in ihrem Sinn zu ändern. Das wird harte Arbeit, denn Eid hin oder her: Die gesamte Opposition hat nur 20 Prozent der Sitze, das Militär eine Sperrminorität. mue

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false